The Fan

USA 1996 (The Fan) Regie Tony Scott, 115 Min.

Ein Sportler vor der Entscheidung: Der Erfolg hängt von ihmab und Zehntausende stehen hinter ihm - bereit ihn zu feiern oder zumorden. Diese alltägliche Situation des Sports in einerMassen/Medien-Gesellschaft koppelt "The Fan" geschickt mit einempersönlichen Drama des Sportlers.

Während der fahrende Händler Gil Renard immer wenigerder billigen Messer verkaufen kann, sieht sich der mit ähnlichperfektionistischer Haltung ausgestattete Baseball-Profi BobbyRayburn auf dem Höhepunkt der Karriere. Doch die Hoffnungen umdiesen 40 Millionen Dollar-Einkauf erfüllen sich nicht, einMitspieler blockiert Bobbys traditionelle Rückennummer 11 undder Aberglaube den Schlagarm. Erst als der im Berufs- und Privatlebenfrustrierte Gil sich beauftragt fühlt, den Träger der 11 zubeseitigen, kann der ausgebuhte Superstar wieder Homeruns schlagen.Doch nun fordert der fanatisch loyale Gil seinen Dank.

"The Fan" baut seine beiden Hauptfiguren sorgfältig auf undsteigert sich energisch in ihre explosiven Konflikte. Irgendwanndroht "The Fan" in einen selbstgerechten Amoklauf der Art von"Falling Down" zu werden. Doch die Spannungsmischung vonPsychologischem und Psychopathischem huldigt weder einemhochstilisierten Wahnsinnigen noch dessen Motive. Zu Beginn ist sogarder Sportstar Bobby Rayburn in der Rolle des Unsympathen. Er wirdaber bald von seinem Manager abgelöst, bevor jedesMitgefühl vom Killer Gil abfällt.

Die Mittel Tony Scotts sind erwartungsgemäß drastischund wirkungsvoll: Von den großen Stimmungskulissen im Stadionbis zu nahen Studien eines ausrastenden Gesichts trifft jede Szenemit vorberechnetem Effekt. Die Musik tut mit aggressiven Oldies(Rolling Stones) und Trends (Nine Inch Nail) das Ihre zurbedrohlichen Dynamik. Das ist nicht jedermanns Sache, doch in diesemRahmen ausgezeichnet gemacht.

Die Kombination der dramaturgischen mit der sportlichen Spannungist eine todsichere Sache (vor allem für Baseball-verrückteAmerikaner). Doch gerade während der Entscheidung vertraut derFilm seinen Möglichkeiten nicht mehr und suchtUnterstützung bei zuviel mitfühlenden Gesichtern,unnötigen Erklärungen sowie musikalischen Song-Emotionen.

Inhaltlich werden viele moderne Erscheinungen angerissen, von denvirtuellen Beziehungen über Talk Radiokanäle ("Ich kenneihn, wir haben schon telefoniert") bis zu den Mechanismen von Sportund Geschäft, Star und Masse, Medien und Karrieren. Doch "TheFan" beleuchtet nur einen Einzelfall, will keineswegs systematischeAufklärung.

Robert De Niro leistet das Übliche in Fortsetzung des "TaxiDriver". Da diese Parts etwas einseitig sind, kommt dabei nicht dieSpannung von "Heat" auf.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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