Fluch der Karibik

USA 2003 (Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl) Regie Gore Verbinski mit Johnny Depp, Geoffrey Rush, Orlando Bloom 143 Min. FSK ab 12

Dass die Wiederbelebung des Piratenfilms schauerlich ausfällt, ist gar keine schlechte Sache. Denn mit einem Geisterschiff und einem Johnny Depp als durchgeknalltem Kapitän ist "Fluch der Karibik" eine ebenso spannende wie humorvolle Kreuzfahrt in Seeräubergefilde. Zuschauer können ausnahmsweise schon ab Dienstag im Kino anheuern.

"Kapitän" Jack Sparrow (Johnny Depp) hat nicht nur eine Meise sowie nicht alle Tassen im Schrank, dem schrägen Seeräuber ist auch sein Schiff abhanden gekommen. Mit Zottelhaar und Schlabberlook sieht er aus wie der Popsänger Adam ohne die Ants, dabei bewegt er sich wie eine Tunte bei hohem Seegang. Sparrow navigiert mit eingerostetem Kompass zielsicher ins nächste Schlamassel, behält aber doch immer schelmisch das letzte Wort. Gerade hat er sich auf einer britischen Karibikinsel wieder ganz tief in die Arrestzelle geritten, als ihn ausgerechnet ein Angriff der Piraten seines Widersachers Barbossa (Geoffrey Rush) raus haut. Zusammen mit dem jungen Schmied Will Turner macht Sparrow sich auf, die grausamen Seeräuber zu verfolgen. Denn diese haben auf der Black Pearl auch noch Turners große Liebe, die Gouverneurstochter Elisabeth Swann (Keira Knightley), entführt. Wobei sich letztlich alles um ein geheimnisvolles Medaillon dreht ...

Also alles an Bord für das zünftige und fetzige Seeräuber-Abenteuer "Fluch der Karibik". Säbelfechtereien gehören in spannender und witziger Variante ebenso dazu wie entführte Jungfrauen und vergrabene Schätze. Dass Barbossas Piraten die Goldmünzen allerdings wieder zurückbringen wollen, gehört zu den originellen Details dieses Piratenfilms mit einem "Twist". Denn ebenso schräg wie die Figur Sparrows zeigt sich der ganze Film. Man bekommt einfach nicht heraus, ob er tatsächlich der schlechteste Pirat der Welt oder nur ein besonders gerissener Kerl ist. Klar ist, dass der anständig und flott gemachte Abenteuerfilm durch die schräge Depp(en)-Performance einen besonderen Kick bekommt. Der relaxte Star Johnny Depp warf seinen Zigeuner aus "The Man who cried", seinen "Don Juan DeMarco", seinen Hunter S. Thompson aus "Fear and Loathing in Las Vegas" zusammen und heraus kam ein schillernder Karibik-Clown, dem man gern durch die Untiefen eines peppigen Genrefilms folgt.

Auch sonst ist alles etwas ungewöhnlich: Der Ursprung dieses Films liegt in einer ganz besonderen Goldgrube, einer Attraktion des Disney-Vergnügungsparks! Den Start vom "Fluch der Karibik" auf Dienstag zu legen, mag noch eine Idee von Sparrows sonnengeröstetem Hirn sein - immerhin wird dieser Film garantiert der erfolgreichste Filmstart an einem Dienstag seit Menschengedenken ...


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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