Flashback

BRD 2000 (Flashback) Regie Michael Karen, 95 Min.

Eine doppelte Travestie: Ein Mörder in Frauenkleidern jagt ein kleines Kind durch ein abgelegenes Haus und ein teutonischer Thrillerversuch verkleidet sich amerikanisch.

Die junge Jeannet (Valerie Niehaus) leidet unter schrecklichen Alpträumen von einem Mord in ihrer Kindheit. Trotzdem entläßt der langhaarige, geheimnisvolle (!) Therapeut Martin sie in die Freiheit und verschafft ihr einen Job bei Familie Reich in den Bergen. Dort begegnet ihr bald ein unbeschreibliches Grauen: Verwöhnte und verzogene Geldgören! Aber das sonnige Gemüt Jeannets wird gut damit fertig, hüpft gleich mit dem Söhnchen in den Pool und ins Bett. Dann wird auch der brutale Mörder kein Problem sein, der so alles niedersticht, was sich durchs Bergpanorama bewegt ...

In Handlung, Styling und Auswahl der glatten Teenie-Gesichter ist "Flashback" unübersehbar ein Nachbau von "Scream & Co", dem modernen Teenie-Horror aus den USA. Nur diesmal sind es schlecht getimte und überzogene Schreckelemente, zu dumme Typen und so dicke Hinweise im Bild, dass dahinter kein Film mehr zu sehen ist.

Im abgelegenen Thrillersetting ist kaum etwas stimmig. Die Landschaft besteht aus gesetzten Postkarten, die Ausstatter haben zuviel Werbefernsehen gesehen, und die Teenie-Musik - u.a. von "Natural Born Hippies"! - gab's sicher als Dreingabe beim letzten Bravo-Heft. "Flashbacks" Macher haben hörbar mehr Ahnung von Soundeffekten als von menschlichen Reaktionen.

Regisseur Michael Karen hat lang-serige Erfahrung im Qualitätsfernsehen von RTL und SAT 1. Wer erinnert sich nicht an Höhepunkte der Fernsehunterhaltung wie "Die Wagenfelds", "Alarm für Cobra 11" oder das TV-Movie "Verführt - eine gefährliche Affäre", das nur knapp den Papierkorb der Grimme-Stiftung verfehlt hat. Zur Drehbuchautorin Natalie Scharf listet das Presseheft folgende Meisterwerke in Auswahl auf: "Sissis kleine Schwester", "Verführt". Der Rest ist pures Grauen.

Zählen wir da auch Elke Sommer hinzu, die als Frau Lust mit Psycho-Frisur wie aus einem Edgar Wallace-Film geklaut wirkt? Auf jeden Fall jedoch die pralle Schleichwerbung für Telefonauskunft, nach dem Motto: Da werden sie vom Gehirn abgeholfen ...

Da scheinbar unerläßliche Abschlachten läuft nach dem menschenverachtenden Motto "Die Dümmste zuerst". Dabei steht die dilettantische Machart im krassen Gegensatz zu extrem brutalen Hinrichtungen, bis hin zum Blutregen im Splatterstil. Doch was lehrt uns die amerikanische Horrorwelle, bei der es noch nie auf Qualität ankam: So ein miserabler Film hat gute Chancen auf einen zweiten Teil.

www.flashback-moederischeferien.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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