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Final Fantasy - Die Mächte in dir
USA 2001 (Final Fantasy) Regie Hironobu Sakaguchi, ca. 90 Min.
Es ist wieder Zeit für einen Primeur aus den digitalen Hexenküchen:
Noch nie hat man einen Spielfilm nur mit computer-animierten Menschen gesehen.
Oder: Noch nie sah ein computer-animierter Film so sehr nach Spielfilm aus?
Auf jeden Fall ein fantastische Geschichte
...
Sternezeit 2065: Die Erde ist nahezu gänzlich eingenommen von unsichtbaren Phantomen, die den Menschen das Leben aus den Körpern reißen. In der Gestalt von gigantischen Heuschrecken, Käfern, Wanzen, Drachen und was die Alpträume sonst so hergeben, kriechen sie durch Decken und Wände, greifen mit orange leuchtenden Tentakeln nach den letzten Menschen. O.k., dieses faszinierende Monster-Terrarium bietet ganz nette Computeranimationen, ähnlich wie "Starship Troopers". Doch die erstaunlichste Kreation der Rechner ist - der Mensch. Bemerkenswert im Detailreichtum bei Oberflächen-Strukturen, bei Haut und Haar tritt Aki auf. Die junge Wissenschaftlerin sucht im verlassenen Old New York nach dem letzten Lebewesen, einer Pflanze. Vor den Phantomen rettet sie eine Truppe schwer gepanzerter Soldaten, die sie bis ans Ende begleiten wird. Die Crew - samt Ex-Freund - ist komplett, die Handlung kann loslegen: Aki ist mit ihrem Mentor Doktor Sid auf der Suche nach acht Geistern, die zusammen die Gegenfrequenz zur Phantomplage bilden, eine Art Gen-Sequenz gegen den Virus, der auch in Aki schlummert. Parallel verfolgt sie einen Traum, der sich langsam entschlüsselt. Derweil wenden die Militärs unter Führung des des rach- und machtsüchtigen Generals Hein pure Gewalt an und drohen, den Geist der Erde in die Luft zu jagen.
Doch das mit vielen technischen Spielereien ausgestattete Handlungsgerüst interessiert erst später. Das wichtigste in dieser freien Variante des ungemein erfolgreichen Videospiels "Final Fantasy" sind die Figuren, die sich redlich bemühen, wie Menschen auszusehen und zu bewegen. Die digitalen Kreaturen von Game- und Filmregisseur Hironobu Sakaguchi geben dem Film außer Neuigkeitswert nichts Spezielles. Aki wird noch keinen Oscar bekommen, aber vielleicht eine Anfrage vom Playboy. Gefühle entdecken wir nicht in den Feinheiten der Mimik, nur in der Stimme. Die kommt noch von echten Menschen. Deshalb wird es immer peinlich wenn es menschelt. Tränchen hätten sich die Autoren ganz verdrücken sollen. Doch etwas Beziehungs-Geplänkel gehört wohl dazu, wie überhaupt im Finale die Handlungsklischees überdeutlich hervortreten. Da werden dann die hölzernen Phrasen noch geschwellter aufgesagt, Heldensprüche mit der gleichen Frequenz abgefeuert wie Feuerwaffen.
Egal - die Computer-Menschen setzen vor allem einen filmhistorischen Meilenstein wie einst "Tron" oder "Abyss". Sie schaffen eine unvergleichliche Atmosphäre, die ein Jahr 2065 glaubhafter macht als die Bemühungen von vielen Ausstattern. Zurück bleibt aber auch eine starke Geschichte, ein typisch japanischer Mix von Technik und Spiritualität mit Aufruf zur Menschlichkeit, auch wenn die Gäste nur als unheimliche Geister einer vergangenen Zivilisation auftauchen.
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