Fandango

BRD 1999 (Fandango) Regie Matthias Glasner, 118 Min.

"Baby, das wird jetzt der totale Fandango". Solche vollmundigen Ankündigungen werden oft zu einem Fanal. So auch diesmal. Der Sinn des Filmes ist: GEIL!!!

In jeder Pore, in jedem Farbtupfer ist ihm anzumerken, was alle Beteiligten wollten: Einen total geilen, einen so echt super-geilen Film.

Lupo (Richy Müller) ist ein harter Typ mit nur einer Schwäche: Seine Liebe Shirley Maus (Nicolette Krebitz, "Bandits"). Trotzdem sind für ihn alle Frauen Nutten. Lupo - was der Name bedeutet, wird nicht verraten, aber wer Fix & Foxy-Comics gelesen hat, wird die Nase erkennen. Lupo jedenfalls, leitet den Club Hunnie Bunnie. Und von hier gehen nach fünfzig Minuten Warmlaufen die ganzen Drogen-, Club- und Gangstergeschichten des Standardplots los.

Immer im Zentrum will dabei eine tragische Figur stehen, was aber nicht funktionieren kann, weil sie extrem dämlich ist. (Noch einmal für die Drehbuchautoren: Spartacus wäre nicht tragisch, wenn er immer gegen die Wand rennen würde. Um Scarlett O'Hara würde keiner eine Träne vergießen, wenn sie nicht bis drei zählen könnte.) Shirley Maus - ein vielsagender Name - kommt gerade bis zwei, dann muss sie wieder tanzen, heulen oder zusammenbrechen. Trotz ihrer 1 Meter 65 will sie Model werden und rennt dabei immer gegen die Wand (s.o.). Seit sie keine Drogen mehr nimmt, ist das Möchtegern-Modell sogar noch verrückter.

Dazwischen mischte man dann einen schein-blinden (geile Idee) DJ (Moritz Bleibtreu), einen Deppen (Lars Rudolph), den hippen DJ (Ill-Young Kim), der den hippen DJ Akira spielt und die teuflisch bösartige "der (sic!) Duke" (Corinna Harfouch) mit ihrem Frauenkartell. Und wenn dann endlich die coolen Typen und die dummen Frauen ("nicht ganz dicht, aber süß") beisammen sind, jagen mehrere Gangster hinter mehreren Haufen Drogen und Kohle her bis es brutal blutig endet.

Vor allem am Anfang gibt es viel Gerede aus dem Off, wobei selbstverständlich jeder zweite Satz ein geiler Spruch ist. Meist von der drogig-doofen Shirley: "Ich muss unbedingt im Regen tanzen", dachte sich der Autor Jens Bielefeld von Kunowski für das Girly. ÝAber Leute: Erzählen statt zeigen ist nur im Hörspiel geil! Für den Rest gilt: Hauptsache gut im Bild. Ein eleganter Schwenk den Hochspannungsmasten entlang darf da auf keinen Fall fehlen. Ebensowenig Sushi-Sex. Auto, Klamotten, Licht. Das ist alles geil und viel zu lang. Ein wahres Fandango!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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