Der Flug des Phoenix

USA 2004 (The Flight of the Phoenix) Regie: John Moore mit Dennis Quaid, Tyrese Gibson, Giovanni Ribisi 113 Min. FSK ab 12

Wozu Remakes? (Die meist auch noch schwächer sind als das Original.) Ist es wie im Theater, wo andere Zeiten neue Interpretation erfordern? Nein: Dieses Remake, das keineswegs wie "Phoenix" aus der Asche alter Zelluloid-Streifen aufsteigt, war einfach nötig, weil sich das Publikum von heute keine "alten" Filme mehr ansieht. Der Bewusstseinshorizont liegt wohl irgendwo bei "Star Wars" in den frühen Achtzigern.

So musste man den unheimlich starken Stoff (Buch: Frank Heller) einer Bruchlandung in der Wüste für einige Millionen neu verfilmen: Pilot und Draufgänger Frank (Dennis Quaid) tritt als eine Unterart der Heuschrecken-Gattung auf: Er fliegt ein und räumt ab, wenn eine Ölbohrung erfolglos ist. Das Material und das meist mies gelaunte, frustrierte Personal werden eingepackt und zum nächsten unwirtlichen Bohrloch geflogen. Doch ein furchtbarer Sturm steht dieser Ökonomie im Wege und nach einer Bruchlandung irgendwo in der mongolischen Wüste Gobi sitzen die Abräumer und die überlebenden "Freigestellten" jetzt in einem Boot, bzw. in einen Wrack.

Aus dem Haufen von Individuen mit Dünkel, Vorurteilen und Abneigungen muss in dieser aussichtlosen Situation eine Gemeinschaft werden. Denn nur der Versuch, aus den Trümmern des Transporters ein neues, kleineres Flugzeug zu bauen, hält die Verschollenen bei Verstand. Ein Wettlauf gegen die schwindenden Nahrungs- und Wasservorräte beginnt.

Wie im Original von Robert Aldrich aus dem Jahre 1965 gibt es ein interessantes Personal. Da ist der mysteriöse Fluggast Elliot (Giovanni Ribisi als Hardy Krüger), der als Flugzeugbauer die Oberhand gewinnen wird, sich aber als faschistischer Ingenieur erweist, dem Zahlen wichtiger als Menschen sind. Und selbstverständlich der Pilot Frank (Quaid als James Stewart), der irgendwie als geläuterter und besserer Kerl aus der Wüstenei hervorgeht. Auch wenn wir diesmal gar nicht wussten, welche Schlacke den netten Kerl belastet. Dazu der steife Geschäftsmann, die rauen Helden und eine Frau für wenigstens eine Ahnung von romantischem Gefühl. Unerlässlich auch - und diesmal veraltet wirkend - energische Ansprachen an den Durchhaltewillen, Rückschläge, Aufmunterungs-Scherze und am Ende tatsächlich noch eine Rede des Piloten, der doch versprochen hatte, gerade dies nicht zu tun.

Werbe-Regisseur John Moore ("Im Fadenkreuz") kann sehr eindrucksvolle Momente aufbauen, mal mit einem Johnny Cash-Song mal mit "Angel" von Massive Attack. Vor allem das kurze, knackige Setting vor dem Abflug und dann der gewaltiger Crash im effektreichen Sturm gefallen. Doch dann in der Wüste wird es hart und man wünscht sich das Original. Damals war die Auseinandersetzung der Charaktere intensiver und an sich ungemein spannend.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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