Der Fischer und seine Frau

BRD 2005 (Der Fischer und seine Frau) Regie: Doris Dörrie mit Alexandra Maria Lara, Christian Ulmen, Simon Verhoeven 102 Min. FSK ab 6

Dörr-Fisch

Lebst du schon oder machst du noch Karriere? Das ist diesmal Dörries Thema und man könnte auch gerne darüber reden - wäre da nicht diese Lara! Ein mäßiger Film mit überdehntem Sujet wird durch ihr Untalent unerträglich. Schon in Dietls "Für immer und ewig" nervten diese gehypten Kuhaugen mit minimaler Ausdruckspalette. Doch an dem Film war alles schrecklich. Nun ist diese Lara extremer Tiefpunkt eines schwachen Doris Dörrie-Films.

In blubbernden Fischdialogen unterhalten sich zwei Aquariumsbewohner über die Liebe und ihre Vergänglichkeit. Einst waren sie selbst ein Paar, wurden verwunschen und garantierte Erlösung gibt es erst, wenn sie Liebende finden, bei denen das Feuer auch nach drei Jahren noch brennt. Sie versuchen es mit Ida und Otto. In Japan - da filmt die Dörrie besonders gern - verliebt man sich, lebt daheim bescheiden und glücklich. Der genügsame Romantiker und Veterinär Otto zumindest. Denn die Mode-Designerin nahm aus Japan Stoff-Muster mit, er Lebensweisheiten, wie diesen Haiku: "Das Gras wächst im Frühjahr auch ohne dass ich etwas tue". Ida will mehr, immer mehr. Sie ist die Isebil aus dem Grimm-Märchen "Der Fischer und seine Frau", will Karriere, eine nette Wohnung, dann ein Eigenheim, dann einen Palast am See. Otto wollte nur Ida, bleibt zuhause, erduldet einiges, zieht den Sohn auf und verbittert zusehends.

Damit es auch jeder versteht, ist es beim befreundeten Ehepaar andersrum: Er macht viel Geld mit Pflege und Verkauf von Koi, irrsinnig teuerer japanischer Karpen, sie sitzt allein daheim und ist frustriert. Und? Sonst noch was? Leider nicht. Dörrie hat die Fisch(er)-Geschichte nett ausgestattet, alles dreht sich um Koi: Ida macht grässliche Mode mit den Fleckenmotiven der Schuppen (und die werden im richtigen Leben zum Verkauf angeboten!), Otto kümmert sich wie Seepferdchen-Männchen um die Brut.

Ist die Liebe von Geld abhängig? Blüht sie nur anfangs ohne Erwartungen - weil man und frau sich noch nicht kennen? Um solche Lebensfragen dreht sich Dörries dröger Fischfilm. Und sie werden auch noch unlebendig präsentiert, was man vor allem der Lara anhängen muss. Diesem niedlichen Mädel auf dem Niveau einer Laienbühne nimmt man nichts ab, sie hätte eine Nebenrolle als stummer (!) Fisch annehmen dürfen - mehr nicht.

Nur Christian Ulmen ("Herr Lehmann") macht bei diesem Trockenfisch etwas Freude. Er ist am besten, kurz, scharf, treffend, wenn es scheint, er improvisiert. So kriecht sein demütiger Otto sogar dem Hund des Vermieters in den Arsch.

Leider ver(schau)spielt Dorris Dörrie ein durchaus wichtiges Thema mit einem furchtbaren Untalent und einer zu monothematischen, dürren Handlung. Schade, weiß man doch dass Regisseurin von "Bin ich schön" und "Erleuchtung garantiert" viel mehr zeigen kann.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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