Exorzist: Der Anfang

USA 2004 (Exorcist: The Beginning) Regie: Renny Harlin mit Stellan Skarsgard, Izabella Scorupco, James D'Arcy 113 Min. FSK ab 16

Im Jahre 666 schrieb ein wahnsinniger Priester mit Körperflüssigkeiten ein geheimnisvolles Manuskript voller verdrehter Buchstaben. Durch Erdbeben, Völkerwanderungen und Sommerschlussverkäufe ging dieses sogenannte Drehbuch verloren. Geheime Quellen behaupten, es wird in einem abgelegenen Keller Hollywoods versteckt gehalten und alle paar Monate dreht jemand nach dem gleichen Rezept von Mystik, teuflischen Bibelgeschichten, sich drehenden Köpfen und schaurig tiefen Stimmen einen neuen Film. Weil bei Konzepten wie "Der Exorzist" am Ende die meisten Beteiligten tot sind, muss man die Geschichte in die Vergangenheit zurück verlängern, zum "Exorzist: Der Anfang".

In Nordafrika, ungefähr wo sich Luzifer angeblich wegen der zu braven Engel-Gemeinschaft aus allen Wolken fiel, gräbt man kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges eine byzantinische Kirche aus. Das kostet die erste halbe Stunde, in der Ex-Priester Merrin (Stellan Skarsgard) sich über seltsame Inschriften wundert und darüber, dass sich die Kreuze auf den Kopf stellen. Merrin steckt mittendrin, alles ist sehr mysteriös, schaurig und vor allem blutig. Böse Geister werden jedoch erst im richtig schön gespenstigen Actionfinale mit tiefer Stimme und lautem Bibellesen ausgetrieben. Bis dahin ist bei extrem ekligen und blutigen Szenen teuflischer Schrecken garantiert.

Noch mehr stehen einem allerdings die Haare zu Berge, wenn man sich über die logischen Konstrukte dieses furchtbar unoriginellen Filmchens Gedanken macht. (Immerhin führte der Intellektuelle Paul Schrader Regie bis Action-Harlin übernahm!) Irgendwie will man wohl sagen, dass Bürgerkrieg und Völkermord alle weil wegen dem Teufel kommen. Nicht etwa wegen der ungerechten Verteilung der Güter oder der Kolonialgeschichte. Das ganze psychologische Leid der Figuren wird nicht auf okult-lustige Dreh- und Sehgewohnheiten zurückgeführt, sondern auf von Nazis erzeugtes Grauen. Nun glaubt Merrin nicht an Gott, aber ebenso wenig an den Satan. Da kann so ein Film recht hilfreich sein. Nachher weiß man, dass es das Böse gibt und es hüllt sich in schlechte Filme.

http://exorcistthebeginning.warnerbros.com


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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