Europa

Dänemark / Schweden / Frankreich / Deutschland / Schweiz 1991 (Europa) Regie und Buch Lars von Trier mit Jean-Marc Barr, Barbara Sukowa, Udo Kier 112 Min. - engl. / dt. OmU

Film ist Hypnose. Dies sagt Lars von Trier. Gemeint sind nicht nur seine Protagonisten, deren Hypnose-Traum fast immer die Handlung seiner frühen Spielfilme und seiner jetzt wiederaufgeführten E-Trilogie ist. Bei jeder Film-Illusion befinden sich auch die Kinozuschauer in einer Hypnose-Situation. Das Licht im Saal erlischt langsam. Über dem eintönigen Bildrauschen von Zuggleisen zählt eine dunkle Stimme (im Original Max von Sydow) von Eins bis Zehn. Sie versetzt Leopold Kessler (Jean Marc Barr) und uns ins "Europa" des Oktober 1945, ins verregnete Gleisdreieck zwischen Frankfurt, Berlin und München ("The Element of Crime", von Triers erster Spielfilm spielte in einem Städteviereck). Leopold Kessler, ein Amerikaner deutscher Abstammung, wird bei der Zuggesellschaft Zentropa die Ausbildung zum 1.Klasse-Schlafwagenschaffner beginnen. Er wird sich in Katharina, die Tochter des Zentropa-Besitzers Max Hartmann, verlieben. Er wird zwischen die Fronten von amerikanischen Besatzern und der faschistischen Werwolf Organisation geraten.

Lars von Trier mag es schwierig. In "The Element of Crime" wählte er nie die einfachste Kameraeinstellung. Spiegel helfen oft, ungewöhnliche Blickwinkel zu finden und verschiedene Elemente in einem Bild zusammenzufassen. Lange Fahrten verwirren die Orientierung. Mehrfachbelichtungen bringen jetzt bis zu fünf Ebenen zusammen. Farbe wird selten und nur mit deutlicher Signal Wirkung eingesetzt. Schauspieler reden mit Rückprojektionen und tauchen darauf selber in dem vorher gefilmten Material auf. Eine Idee, die Peter Greenaway immer noch verfolgt, während Lars von Trier zwischendurch die Dogma-Regeln durchgespielt hat und nun in nahezu leeren Kulissen seine Amerika-Trilogie inszeniert ("Dogville", "Manderlay" ...).


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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