Escape to Life - Die Erika und Klaus Mann-Story

BRD 2001 (Escape to Life) Regie Andrea Weiss / Wieland Speck, 84 Min.

Sie hatten ein Leben spannender und oft tragischer als jeder Film: Klaus und Erika Mann wollten nur kurz die Kinder des berühmten Thomas Mann sein, schnell stürzten sie sich in eigene, kunstreiche und pralle Leben. Schon immer offen für Reisen, wurden sie von den Nazi ins Exil getrieben. Drogensucht, Zweifel am eigenen schriftstellerischen Schaffen - hier stand selbstverständlich immer der "große" Vater hinter ihm - führten zum Selbstmord von Klaus Mann im Jahre 1949.

Das amerikanisch-deutsche Regie-Duo Weiss/Speck zeigt vor allem die enge Beziehung der Geschwister mit historischen Aufnahmen, Dokumenten und Briefen. Erika und Klaus waren schillernde Figuren: Sie spielte und leitete Theater, schrieb, fuhr Autorennen und war immer die Stärkere. Klaus schrieb schon als Kind, zerbricht aber als der "sensible Künstler" an den brutalen Zeiten, an der Verachtung seiner Homosexualität.

Im Gegensatz zu den bewegten Leben ist diese Dokumentation hauptsächlich brav. Dem Duo Weiss und Speck gelang bei spürbarer Begeisterung für die Biographien kein großer Streich. Vor allem fehlen lebendige, überraschende Ideen. Fakten finden sich übrigens meist zwischen den Zeilen der Geschichten. Während das Dokumentarische im typisch amerikanischen Wechsel zwischen Dokumenten, Interviews und Kommentaren daher kommt, sind die eingestreuten Spielszenen steif wie Schulfernsehen. Schade um die verpasste Gelegenheit zu einem tollen Film über ein faszinierendes Geschwisterpaar.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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