Erkan & Stefan und die Mächte der Finsternis

BRD 2002 (Erkan & Stefan und die Mächte der Finsternis) Regie: Axel Sand Mit Stefan Lust, Erkan Maria Moosleitner, Bettina Zimmermann 85 Min.

Während heute vor dem Niedergang der Bildqualität durch zuviel Digitales Video im Kino gewarnt werden muss, haben sich längst alle an zuviel Fernseh-Niveau im Kino gewöhnt. Gibt es noch TV-Komiker ohne eigenen Spielfilm? Bitte sofort Selbsthilfegruppe gründen und einen furchtbar ulkigen Film drüber machen! Über "Erkan & Stefan" kann man zwar noch manchmal lachen, doch das Problem ist das Gleiche: Zu groß fürs runter gekommene TV-Programm, zu klein selbst fürs Teenie-Film verseuchte Kino ...

Auf Pferdeäpfel-Spur von "Der Schuh des Manitu" hangeln sich "Erkan und Stefan" bei ihren zweiten Kinofilm an einem "Indiana Jones"-Handlungsgerüst entlang: Erkan (Erkan Maria Moosleitner) und Stefan (Stefan Lust) finden als Gepäckarbeiter am Flughafen einen Dolch, dem die junge altägyptische Rächerin Tana (Bettina Zimmermann) und eine Menge böser Zauber entspringen. Als deutsche Mumien-Kopie versucht der düstere Kahlschädel Kartan mit Hilfe des Dolchs die Weltherrschaft zu erlangen. Zum Glück gibt es aber die Obertrottel Erkan & Stefan, deren Hauptbeschäftigung - Frauen in Videospielen zu entkleiden - sie zu perfekten Helden im Kampf gegen das Böse macht.

Mit ihrer Parodie der türkisch-deutschen Kanak-Sprach, mit dem Abfeiern der Dumm-Dämlichkeit und einer frischen Frechheit in einigen Scherzen eroberten sich die Komiker Erkan & Stefan eine große Fangemeinde, die von dieser Masche selbst nach Jahren noch nicht genug hat. Das Team um die Scherzkekse zeichnet sich durch minimale Kinoerfahrung aus. Während die Handlung wohl im Kindergarten mit Fingerfarben entwickelt wurde und man darstellerisch heftig mit Didi Hallervordens "Nonstop Nonsens" konkurriert, überraschen die Gagschreiber des Kinofilms: Die überaus breite Spannweite von der groben Zote, dem nervig oft wiederholten Slogan "krass" bis zu tatsächlich erheiternden Geistesblitzen bricht die ansonsten übliche TV-Komiker-Routine auf. Einlagen richtiger Schauspieler - wie Corinna Harfouch in ihrer Anti-Aggressions-Prügellektion -zeigen allerdings auch, was Kino sein könnte ...


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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