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Oecher Wallace: Engel des Schreckens
Filmpremiere im Cinekarree
Von Günter H. Jekubzik
Aachen. Vor wenigen Monaten war seine originelle Paar-Dokumentation "Couples" noch heißer Kandidat beim 2. Euregionalen Filmpreis. Und jetzt stellt Thorsten Wissmann mit "Engel des Schreckens" seinen Abschlussfilm an der FH Design vor. Mit einem fast nicht existenten Etat, schicken Oldtimern und kräftigem Lokaldialekt entstand eine spaßige Edgar Wallace-Parodie, die am Samstag im Cinekarree ihre Welturaufführung erlebt.
Nach zwei mysteriösen Todesfällen ist die junge Gwen Malone Erbe eines Vermögens und nach Meinung des Anwaltes Jo Fuchs nächste auf der Liste des Mörders. Denn das hinterhältige High Society-Biest Marie Dumont vertritt mit Nachdruck und eisigem Lächeln die Ansicht, ihr stände das Erbe zu. Das hört sich stilecht nach trivialem Thriller an, hier spricht (die Feder) von Edgar Wallace, dessen "Angel of Terror" frei Vorlage war. Das hochprofessionelle Plakat verspricht "Finstere Halunken, grundgute Helden, unechte Blondinen sowie hinterlistige Gefühle", und der junge Regisseur Thorsten Wissmann meint bescheiden, es sei "Trash".
Doch es ist vor allem dank enormen Engagements von Freunden und Laiendarstellern ein Spaß mit witzigen Ideen und viel Lokalkolorit. Da gibt es eine Aachener Printen AG, das Cappucino-Carré und ein Schloss Grünau im Preusswald. Der Würger von der Hotmannspief treibt sein Unwesen, die Bild-Zeitung hat das Logo "Aix" und auch die Kamera fängt überraschende Ansichten Aachens ein. Das freut Regio Aachen e.V., die den Film zusammen mit der FH Aachen förderte. Vor der Kamera parodiert reichlich lokale Szeneprominenz, so ist die Promenadenstraße gleich mit zwei Kneipiers vertreten. Aber auch die alten Wallace-Filme werden gewürdigt: Zwei Anwälte heißen Jo Fuchs und Achim Berger - auf dem Firmenschild liest man den alten Kommissar-Darsteller Joachim Fuchsberger. So gewinnt man Heimat (-film) direkt lieb!
Da Horst Wendlandt, der berühmte Wallace-Produzent, im vergangenen Jahr
verstarb, mussten die Aachener finanziell selber ran und so produzierte Wissmann
seinen "Engel" zusammen mit Hermann Lorsbach, der publizistisch gerade auch
den Berlinale-Film "Sophie Scholl" betreut. Für die Wohnung des gefährdeten
Mordopfers musste die Studenten-Bude des Regisseurs herhalten. Nach Drehs
und Nachdrehs sowie wochenlanger Arbeit am Schneidetisch spielt Thorsten
Wissmann am Samstag in dem Kino, in dem er ansonsten zur Studienfinanzierung
Karten abreißt, die Hauptrolle. Ein freudiges Wiedersehen ist garantiert.
(Cinekarree, Sa. 19.2., Einlass 18 Uhr, Zusatzvorstellung 23.2., Beginn 20
Uhr)
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