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Edward II.

GB 1991, Regie: Derek Jarman, 90 Min.

Sein Vater ist gestorben und in einem Brief holt der britische Thronfolger Edward II. seinen verbannten Liebhaber Gaveston zurück an den Hof. Edwards ungeliebte Gattin, welt- und geistliche Aristokratie sind empört, starten Intrigen, die zu blutigen Rache- und Gegenrachezügen führen und schließlich mit der Ermordung des Herrschers enden.Dieses schwule Königsdrama von Christopher Marlowe (1564-1593) versetzte Derek Jarman, der Regisseur von anderen Meisterwerken wie "Caravaggio" oder "The Garden", kraftvoll und aussagekräftig in die Gegenwart. Historische Gewänder rauschen neben Luxuskleidern und Uniformen von heute. Marlowes Zeilen sind eingebettet in ein enges, kaltes, erstickend hohes Bühnenbild und werden belebt von Personen, denen jederzeit ein Staats- oder Kirchenamt passen würde. In der Darstellung von Sex und Gewalt, im Tanz der Liebe und der Lust, im Stampfen der haßenden Menge hält der an AIDS erkrankte Regisseur die Balance zwischen unverhüllter Deutlichkeit und poetischer Inszenierung.Jarmans "Edward II." wählt einen vielfältigen Anachronismus mit tief treffenden Bildern als faszinierend schlüssige Form für das eingekesselte, gehetzte Leben der Schwulen in einer brutal unterdrückenden Gesellschaft.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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