Die Einsamkeit der Krokodile

BRD 2000 (Die Einsamkeit der Krokodile) Regie Jobst Oetzmann, 96 Min. FSK ab 12

Auf den Spuren vieler Tonbänder seiner Tante Gisela geht der unsichere, sichtbar verstörte Journalistenanfänger Elias (Janek Rieke) auf persönliche Recherche. In einem westfälischen Dorf hat sich sein Cousin umgebracht. Günther (Thomas Schmauser) wuchs als seltsames Kind zwischen den Schweinehälften der elterlichen Metzgerei auf. Durch übertriebene Vorsorge der Eltern vereinsamt, wandelte er sich immer mehr zum Sonderling - sofern man das in diesem ländlichen Biotop seltsamer Gestalten überhaupt sagen kann. Elias stößt bei seinen Nachforschungen schnell auf die beschränkte Brutalität der Jungs von der Feuerwehr und die Zuneigung der Gastwirtin Heike. Ansonsten Schweigen. Trotzdem bleibt der einsame Journalist und anscheinend wird er Günther immer ähnlicher ...

Das atmosphärisch dichte Wechselspiel zwischen Elias Erlebnissen und den Rückblenden lebt von der Frage "Was ist passiert?" und der ins Melancholische sinkenden Stimmung. Passend zur Hauptfigur und zur Gegend bleibt der Humor trocken. Das Porträt einer deutschen Provinz im Regen entwickelt sich aus vielen, oft skurrilen und witzigen Begegnungen, während die amerikanischen Tiefflieger dröhnend den Ausblick beherrschen. Die Genaue Kontrolle der Grenzen des "Normalen", die vermauerte Abwehr alles Fremden und Anderen bestimmt die enge Geisteshaltung im Dorf. Gut und glaubwürdig gespielt, von Dieter Schleips Musik im Stile Michael Nymans begleitet, ist "Die Einsamkeit der Krokodile ein seltener Filmgewinn. Nach dem Roman von Dirk Kurbjuweit gelang Jobst Oetzmann eine stimmige, leise Geschichte, die gleichermaßen Spaß wie nachdenklich macht.

http://www.die-einsamkeit-der-krokodile.de

 


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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