Düstere Legenden 2

USA 2000 (Urban Legends 2 - Final Cut) Regie John Ottman, 103 Min. FSK ab 16

Was treibt bloß das junge Publikum blutlüstern in die immer wieder gleichen Horrorstreifen? Das Schema ist bekannt: Wir machen irgendeinen 08/15-Horror, der gegen jede Vernunft viel Geld einbringt. Dann gehen wir einenSchritt zurück, zeigen in der "Fortsetzung" den Dreh des Erfolges, "2 Jahre später" oder ratlose Filmstudenten auf der Suche nach tauglichen Stoffen. Nun, so einen Fund hätte "Düstere Legenden 2" dringend benötigt, der so gut wie nichts mit dem ersten Teil zu tun hat

Das ganze Elend sitzt immer noch dem Übersetzungsfehler des ersten Teils auf: Düstere Legenden bedeutet im Deutschen erst mal gar nichts, während im Original "Urban Legends" (Städtische Legenden) ein feststehender Begriff für allgemein bekannte Schauergeschichten - wie die der Krokodile in der Kanalisation von New York - ist. Aber der Film hat auch mit Urban Legends nichts zu tun, wie er überhaupt vor allem durch Sinnleere schockt.

Ach ja, da ist noch die Handlung: Filmstudentin Amy Mayfield (Jennifer Morrison) steht im Mittelpunkt eines extrem brutalen und blutigen Mordreigens. Wer hinter der tödlichen Maskerade steckt, kann man sich trotz der üblichen Verdächtigen nicht denken - zu bescheuert ist die Konstruktion. Deshalb sei hier alles verraten: Ein frustrierter Dozent will alle Beteiligten eines gelungenen Abschlußfilms umbringen, um mit dem verwaisten Werk unter seinem eigenen Namen endlich Erfolg einzuheimsen. Während ein Pam Greer-Imitat als Campus-Polizistin durch die Szenen irrt und auf den sicheren Einsatz wartet, raffen fürchterlich drastische Gewalttaten die Studierenden dahin. Mal wird in der Abteilung "Anatomie" eine Niere entfernt, dann schaut Peeping Tom mit der Kamera um die Ecke.

Die unglaublichsten Überraschungen springen einen an wie bei einer überzogenen Parodie. Dabei soll das unerträglich simple und sinnlose Machwerk "Düstere Legenden 2" durchaus ernsthaft (ab-) schrecken. Austauschbare Figuren und Motive mögen zur Produktion von Filmserien ganz praktisch sein, nichtssagende Typen in Serie und schwarzen Lederjacken langweilen zu Tode. Das Gesülze um einen zu verleihenden "Hitchcock-Award" wirkt wie der ganze Film extrem peinlich für Ohr und Verstand.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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