Dragonheart

USA 1996 (Dragonheart) Regie Rob Cohen, mit Dennis Quaid, David Thewlis, Pete Postlethwaite, Dina Meyer, Julie Christie u.a., ca. 108 Min.

Es war einmal im fröhlichen Mittelalter, kurz vor Monty Python. Ein wilder, bitterer Drachentöter klemmt mit seinem Schwert das Maul eines schrecklichen Ungetüms auf. Die Situation ist verzwickt: Stichst du mich, beiß' ich dich und umgekehrt! Der Ritter Bowen vertreibt sich die Zeit mit Zahnpflege: Er entfernt angefaulte Körperteile alter Kollegen aus den Zahnlücken des Monsters. Der Drache - in der Aussprache etwas behindert - ist um Verständigung bemüht. Denn wenn Bowen siegte, wäre der professionelle Drachentöter arbeitslos: Draco ist der letzte eines uralten Stamms. Schließlich, nach vielen urkomischen Sprüchen, einigen sich die beiden und gehen zusammen auf Tour. An verschiedenen Orten spielen sie gewinnbringend eine "Jagd auf den Drachen" - ahnungslose Opfer zahlen für die inszenierte Heldentat.

Das gab es schon mal im Western, daß ein Schuß den bereits Aufgeknüpften in letzter Minute rettete - nachdem das Kopfgeld kassiert war ("Zwei glorreiche Halunken"). Doch so ein interessanter, philosophischer und einfühlsamer Drache ist völlig neu. So selbstverständlich wie Draco lief noch nie ein Fabelwesen in der Filmgeschichte herum. Selbst Spielbergs Saurier aus dem "Jurassic Park" wirken dagegen künstlich. Großen Anteil an Dracos Wesen haben eine unglaublich feine Mimik und seine Stimme - im Original von Sean Connery gesprochen. Den deutschen Part übernahm Mario Adorf.

Hinter dem vortrefflich albernen Vergnügen mit Dennis Quaid als Drachentöter steht ein ernste Geschichte und ein großes, packendes Abenteuer. Bowen und Draco trafen bereits vor langer Zeit aufeinander. Damals gab der Drache dem todkranken Prinzen - und geliebtem Zögling Bowens - die Hälfte seines Herzens. Auf daß das Gute im verdorbenen Thronfolger Einon siege. Auf dieser Ebene erzählt "Dragonheart" in guter amerikanischer (Film-) Tradition vom Machtmißbrauch des Königs und dem gerechten Aufstand der einfachen Bauern.

Dennis Quaid zeigt als Bowden (nach "The Big Easy") erneut, wie brillant er mit Echsen jeder Größe sowie einer Mischung aus Komik und Spannung umgehen kann. David Thewlis spielt den Fiesling Einon, nach "Naked" und seiner Ehrenrettung von "DNA" wieder eine ausgesprochen üble Rolle. Und der reife britische Star Julie Christie gibt uns als Königsmutter die seltene Ehre ihres Auftritts.

Ebenso erstaunlich wie die exzellente Tricktechnik ist die Karriere des Regisseurs Rob Cohen: Schon mit 24 Jahren leitete er die Filmproduktion eines Studios und vier Jahre später besaß er seine eigene Produktionsfirma. Neben zahlreichen bekannten Produktionen führte auch bei einigen Fernsehserien Regie. "Dragon - Die Bruce Lee Story" war seine letzte Kinoarbeit.

Günter H. Jekubzik


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo