Dr. Dolittle 2

USA 2001 (Dr. Dolittle 2) Regie Steve Carr, 82 Min.

Sprechende Tiere sind im Kino nun wirklich nichts Besonderes mehr. Manche Kids werden eher schockiert sein, wenn ein Tier mal den Mund hält. Deshalb muss ein Nach-Nachschlag wie Dr. Dolittle schon gut sein und die Autoren haben sich ausnahmsweise mal selbst übertroffen.

Ein Haufen Papierrohstoff, früher auch Wald genannt, soll abgeholzt werden. Nur eine vom Aussterben bedrohte Bärin konnte die Tiere des Waldes noch retten. Dazu muss Dr. Dolittle (Eddie Murphy), der mit den Tieren spricht, es allerdings schaffen, den einzigen artverwandten Bären-Partner zum Leben in der Wildnis zu überreden. Und damit fängt der Spaß an, denn der entsprechende Zirkusbär ist derart kultiviert, dass er selbst bei einem Stadtkind komisch rüber kommt.

Der zivilisierte Tanzbär spielt jede Rolle, die ihm sein Agent vermittelt. Seinen ersten Auftritt im Wald gestaltet Archie mit dem passenden Gloria Gayner-Hit "I will survive" - Ich werde überleben. Ansonsten steht er auf die Backstreet Boys, kann aber weder schwimmen, jagen noch anständig balzen. Das dringend notwendige Lauftraining vollzieht sich unter dem Song "Eye of the Tiger", zu dem schon "Rocky" fit wurde. Mit Lernvideos hilft Dolittle theoretisch nach, die praktische Anschauung scheitert, weil der gute Doktor zur Zeit bei seinem eigenen Weibchen nicht besonders hoch im Kurs steht. Gattin und Tochter Dolittle fühlen sich vernachlässigt und zudem gibt es noch ein spezielles Dolittle-Problem. Schließlich ist die Solidarität der gesamten Tierwelt gefordert, ein weltweiter Streik zwingt die Umweltschänder in die Knie.

Während zweite Teile meist Schrecken verbreiten, gelang mit Dolittle 2 ein großer Spaß. Murphy hält sich zurück, die sprechenden Tiere haben viel Persönlichkeit und klasse Texte. Vor allem Filmfans bekommen reichlich Pointen zugeteilt: Ein Chamäleon empfiehlt in Star Wars-Manier "Use the force" - Nutze die Kraft. Im Tierheim flüstert ein Wildschwein hinter Gittern dämonisch wie einst Hanibal Lector "Hello Clarice". Bei Erziehungssorgen passt die ganze Tierwelt auf Dolittles flirtenden Teenager auf - da ist der Wald plötzlich kein Liebeversteck mehr.

Wenn der tollpatschige Stadtbär fast ertrinkt und eine Near Death-Erfahrung macht, überzeugt die tierische Albernheit auch den letzten Skeptiker unter den begleitenden Eltern. Dass sich die Bärin Ava bei der klassischen Wahl zwischen Muskeln und Verstand, Kraft und Kultur für den eher unglücklich bemühten Romeo entscheidet, beruhigt die aufgewühlten Herzen.

http://www.drdolittle2.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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