Dick und Jane: Zu allem bereit, zu nichts zu gebrauchen

USA 2005 (Fun with Dick and Jane) Regie: Dean Parisot mit Jim Carrey, Téa Leoni, Alec Baldwin 90 Min.

Wie wäre es, wenn Josef Ackermann aus seinen Millionen all den auf die Straße Geworfenen von Mannesmann und Deutsche Bank eine Rente zahlen würde? Komiker Jim Carrey zeigt in dem Sozial-Ulk "Dick und Jane", wie das geht! Ansonsten ist das Remake des 70er Jahre Films "Das Geld liegt auf der Straße" sozial nur im Verteilen von Jim Carrey-Anteilen: Jede Minute kriegt mindestens eine Albernheit ab ...

Carrey startet wie in einem seiner besseren Filme "The Truman Show": Ein erfolgreicher Geschäftsmann auf dem Weg zu neuen Aufstiegen. Im Büro darf sein Dick Harper dann auch nach ganz oben, der Vize-Chef lädt zum Frühstück beim Big Boss ein. Und mitten im ersten großen Auftritt als Pressechef von Globadyne darf Dick live auf dem Börsenkanal den Niedergang des Konzerns bis zum Konkurs kommentieren. Nun ist der aufstrebende Bürohengst nur noch eine Lachnummer in der Geschäftswelt, seine Frau Jane Harper (Téa Leoni) hatte schon mal ihren Job gekündigt und wir erleben den Niedergang der Harpers im Zeitraffer. Irgendwann müssen sie einen asiatischen Kleinwagen fahren, während der Nachbar seinen protzigen Benz per Sprachbefehl anlässt.

Armut ist eine Lachnummer. Armut ist, wenn man seinen Flatscreen-Fernseher verkaufen muss, wenn man das Kindermädchen mit Luxus-Küchengerät bezahlt. Dieses Elend ist ein Witz und ein reichlich schlechter. Wenn Carrey unter illegalen Mexikanern festgenommen wird, wenn er nächtens beginnt, Grassoden für den verwaisten Vorgarten zu rauben, wartet man immer nur auf den nächsten Carrey-Ulk, auf die nächste Gesichtsverrenkung des schwer zu kontrollierenden Komikers.

Als dann der Rausschmiss aus dem Eigenheim droht, machen Dick und Jane auf Bonny und Clyde. Sie rauben Kaufläden und Banken mit mageren, lächerlichen oder wohltätigen Ergebnissen. Verkleidet als Clintons, als Sonny & Cher, als Blues Brothers holen sie sich schließlich ihren Wohlstand zurück. Wobei das nicht besonders originelle Robin Hood-Finale ganz neue Perspektiven für die Zukunft von Josef Ackermann bietet ...

"Das Geld liegt auf der Straße" war 1977 Sozial-Satire. Das Remake "Fun with Dick und Jane" wurde von Regisseur Dean Parisot ("Galaxy Quest - Planlos durchs Weltall") zum Spaß, zum Carrey-Slapstick verharmlost. Von den ersten Bildern an leidet man am Überfluss von Carreys Gesichts- und Körperverrenkungen. Wirklich komisch, weil dosiert und nuanciert spielt übrigens Téa Leoni ("Spanglish") als Gattin Jane Harper. Wie es besser und vor allem schwärzer geht, zeigt Polit-Regisseur Costa-Gavras ("Music Box", "Z"), der mit seinem Neuen, "Arcadia", die Axt an die Wurzel des mörderischen Kapitalismus legt und seinen arbeitslosen Manager José Garcia über Leichen gehen lässt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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