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Diabolisch

USA 1996 (Diabolique) Regie Jeremiah Chechik, 107 Min.

So verschieden Nicole und Mia sind, sie haben eine gemeinsame Leidenschaft: Ihren Mann und Liebhaber Guy Baran aus dem Weg zu schaffen. Die zierliche, empfindsame Schulleiterin Mia (Isabelle Adjani) leidet am meisten unter den sadistischen Erniedrigungen ihres Mannes. Doch auch Nicole (Sharon Stone), die knallharte, coole Lehrerin auf dem Knabeninternat, kann sich nur schwer vom zynischen Ekel (Chazz Palminteri) - der ihr Liebhaber ist - lösen. Nach dem mühsam umgesetzten Mord-sieht-wie-Unfall-aus gibt es nur ein Problem: Die Leiche bleibt verschwunden ...

Die Story hört sich nach Hitchcock an und der Altmeister des raffinierten Thrillers war begeistert - vom Original "Les Diaboliques" (Die Teuflischen, 1954). Der überraschende Ausgang des Meisterwerks von Henri-Georges Clouzot war damals ein - auch vom Publikum - streng gehütetes Geheimnis. Hollywood fügte jetzt nicht nur die üblichen Platitüden und Brutalitäten hinzu. Sogar eine Verlängerung gibt es und sie tut dem Remake nicht gut. Auch "Diabolisch" wird bald sehr spannend, weil weit und breit keine Lösung zu erahnen ist. In dem Bedürfnis, selbst dem "blindesten" Kinogänger alles drastisch zu zeigen, wird jedoch die ehemals feinst funktionierende Konstruktion unglaubwürdig und schwer nachvollziehbar.

Das liegt keineswegs an den Stars: Sharon Stone überzeugt kalt und ruppig. Isabelle Adjanis muß tatsächlich früher eine Nonne gewesen sein, so übersinnlich fährt die Angst in ihr blasses, verstörtes Gesicht. Und wenn man Chazz Palminteri nicht aus anderen, freundlicheren Rollen ("A Bronx Tale", "Die üblichen Verdächtigen") kennen würde, wollte man das Multitalent (Bühnen- und Filmautor, Darsteller und demnächst Regisseur!) nie wiedersehen. Eine besondere Rolle hat Kathy Bates, die Oscarpreisträgerin für "Misery": Ihre schlunzige, nervende Kommissarin erinnert ganz fern an Peter Falks Inspector Columbo und tatsächlich war das Original dieser Figur Vorlage für den Knitterkommissar.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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