Congo
Go Congo, go berserk!
Von Günter H. Jekubzik
Auf der Suche nach einem Riesendiamanten wird in eine Afrika eine Expedition angegriffen. Die Satellitenbilder der brutal zerstörten Basisstation zeigen neben einigen häßlichen Leichen böse Gorillas im Nebel. Es folgt ein wildes Abenteuer, in der Gegend, wo - laut Presseheft - "menschliche Gier und die Gesetze der Natur berserk geworden sind."Mit den Materialien, die sich hier im "Congo" ausbreiten, hätten sich drei gute sowie ein kitschiger Film und ein trashiges B-Picture machen lassen. "Congo" hat alles, was fünf "Indiana Jones"-Imitationen benötigen: Vulkanausbrüche, Diamantenminen, eine versunkene Stadt, tödlich hinterlistige Flußpferde, die zuviel "Weißer Hai" gesehen haben, Bürgerkriege und selbstverständlich Killeraffen. Dazu lebt das "Projekt X" wieder auf, endlich - nach Jahrzehnten ohne "Planet der Affen" - können unsere Vorfahren mit Hilfe von Datenhandschuhen wieder sprechen: "Ich Affe Amy, du lieber, naiver Forscher Peter." Wo "Mr. Ed", das sprechende Pferd, noch eine Sensation war, wirkt Amy, das Affenkostüm mit Menschlein gefüllt, nur noch niedlich.
Eine neue Reisegruppe landet mitten in den Unruhen des Hollywood-Fantasielandes Zentral-Afrika. (Ja, so sind die Afrikaner, immer revoluzzen, morden und umstürzen.) Der Trupp verspricht gute Unterhaltung: Ein witziger Rumäne (Tim Curry), der König Salomons sagenhafte Stadt mit ihren Diamantenminen sucht. Peter will seine Gorilla-Freundin Amy nach Hause bringen und Karen Ross würde gerne den vermißten Verlobten wieder in die liebenden Arme schließen. Dazu besuchen wir ohne rechtes Timing alle Stationen eines Abenteuerfilms, werden zwischendurch von hervorragenden Scherzen aufgeheitert, die nicht so recht zum Rest des Films passen wollen. Das Afrikabild von kämpfenden, demokratie-unfähigen Soldaten, ist zum Beispiel typisch amerikanisch naiv und unverschämt. In direkter Folge dieser ernstgefilmten Szenen macht dann ein korrupter Militär auf Satire.
Neben den reizvollen Fragen, ob dies alles ernstgemeint ist und ob hier der alte Routinier Frank Marshall (Co-Produzent von Spielberg und Regisseur von "Arachnophobia" und "Überleben") nicht nur angestaubte Abenteuerfilmchen parodieren wollte, bieten die verschenkten und die nicht schlüssigen Momente in "Congo" stundenlangen Gesprächsstoff.Das unglaubliche Kino-Abenteuer basiert auf dem Roman "Expedition Kongo", der schon 15 Jahre und ein Crichton-Pseudonym auf dem Buchdeckel hatte. Es ist eine zeitlose Verfilmung. Wären da nicht die genialen, sich selbst entfaltenden Zelte und die dazu passenden Klimaanlagen, niemand käme auf die Idee, dies sei ein Film von heute.
***
avz-kurz 19.8.95
Ein Abenteuerfilmchen, wie es im Filmlexikon steht. Auf der Suche nach dem Riesendiamanten begegnen wir allen Expeditions-Zutaten von "Tarzan" über den "Planet der Affen" bis zu "Indiana Jones". Ein reichlich voller, auf interessante Weise vollkommen mißglückter Film von dem sehr erfahrenen Spielberg-Produzent und Regisseur Frank Marshall. Doch eigentlich lohnt schon der Auftritt von Tim Curry als rumänischer Forscher den Eintritt.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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