Color of Night

USA 1994, R: Richard Rush, 120 Min.

Viel obszöner als die paar Nacktszenen von "Color of Night", die Amerika erregten, werden die Fans von Bruce Willis finden, daß ihr Action-Held aus "Die Hard" I + II jetzt einen Psychiater mimen muß. Doch die wahren Bruce-Anhänger bewunderten ihn auch als Reporter in Fegefeuer der Eitelkeiten.

In diesem ersten Kinofilm von Richard Rush nach fünfzehn Jahren muß Bill Capa (Willis) erleben, wie sich eine Patientin durch das Fenster eines New Yorker Wolkenkratzer verabschiedet. Bei ihrem Aufprall (von unten durch Glasplatte gefilmt!) spielt die Kamera heftig mit Hitchcocks Vertigo-Grün, Bill Capa gehen die Augen über und er wird farbenblind. Nach dem Mord an seinem Freund und Kollegen Bob Moore (Scott Bakula) übernimmt Bill dessen 'Montagsgruppe', einen Kreis von typischen Kino-Psychopathen, dem jede Schandtat zuzutrauen ist - also auch so ein Film. Der größte Übeltäter war für die Maske zuständig: Ein T-Shirt "Ich bin der Killer" wäre unauffälliger gewesen als dieses Plastikgesicht. Mühe gab sich hingegen Bruce Willis für die Nacktszenen mit der geheimnisvollen Rose (Jane March aus "Der Liebhaber"), die ebensowenig im Dunklen lassen wie der sehr offensichtliche Film.

Die Handlung bewegt sich ständig im Grenzbereich zum Schwachsinn: In der niederländischen Presse wurde vorgeschlagen, jeden, der die logischen Lücken des Films miterlebt, für die Weltmeisterschaft im Weitsprung zu nominieren. Was die Autoren Matthew Chapman and Billy Ray anscheinend so sauber verbockten, krönt die Ästhetik mit auseinanderfallenden Bild-Stilen und -Atmosphären. Noch Schlechteres ließe sich nur über die Musik sagen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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