City Hall

USA 1996 Regie Harold Becker, mit Al Pacino, John Cusack, Bridget Fonda, Danny Aiello, Martin Landau u.a.

Ein unglückliches Treffen zwischen Cop und Dealer: Die verirrte Kugel tötet einen kleinen Jungen auf dem Weg zur Schule. Doch sie wird weiterfliegen in dieser dicht gewebten Story und im unaufhaltsamen Gang der Ereignisse die Richtigen treffen. Die fast mythisch klingende Geschichte spielt sich ganz konkret im (politischen) Herzen New Yorks ab: In der City Hall, dem Rathaus, wo John Pappas (Al Pacino) regiert und seine rechte Hand Kevin Calhoun (John Cusack) jung-dynamisch den Laden schmeißt.

Der Tod eines unschuldigen Kindes ist Anlaß für betroffene Reden. Aber der schuldige Dealer war auch Neffe des großen Mafiabosses Paul Zapatti, und dessen Publicity-Aktion zur Säuberung seines Namens ist der nächste Schritt einer Katastrophe für die großen Akteure hinter den Kulissen von Politik und Wirtschaft. Der aufrechte Kevin Calhoun versucht den Dingen nachzugehen, aber erst die energische Anwältin Marybeth Cogan (Bridget Fonda) drängt ihn auf eine Spur, die viele überraschende Wendungen bringen wird.

Mit der Zwanghaftigkeit antiker Tragödien fliegt die Kugel - vom Schicksal gelenkt. All die ehrenwerten Männer, die charismatischen Galionsfiguren der Politik, die mächtigen Repräsentanten der Stadt sehen ihr ängstlich entgegen. Auch der clevere Analytiker Calhoun steht am Ende rum wie ein dummer Schuljunge. Genial, wie der Italiener Al Pacino als griechischer Bürgermeister in die Haut eines schwarzen Predigers schlüpft. Mit Halleluja! und erhoben gestikulierenden Händen begeistert er die schwarze Trauergemeinde. John Cusack ist wie immer eine Genuß. Schade, daß einige üble Aussetzer des Drehbuchs zu bemerken sind.

Günter H. Jekubzik


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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