Catch Me If You Can

USA 2002 (Catch Me If You Can) Regie: Steven Spielberg Mit: ÝÝÝÝLeonardo DiCaprio, Tom Hanks, Christopher Walken 140 Min.

Schon wieder ein Spielberg? Wenige Wochen nach "Minority Report", folgt mit "Catch me if you can" ein Spielberg-Stoff im populären Sinne. Leonardo DiCaprio spielt Frank Abagnale - größter Scheckbetrüger der USA und gleichzeitig noch ein kleiner Junge, der nur nach Hause (telefonieren) möchte.

In den Sechzigern, in Zeiten einer noch naiven USA, wird der junge Frank mit der Scheidung seiner Eltern konfrontiert und verkraftet sie nicht. Der Sechzehnjährige haut von Zuhause ab und versucht mit einem frischen Scheckheft über die Runden zu kommen. Schnell erkennt er, dass man nur mit einem bestimmten Aussehen kreditwürdig ist und lässt sich von der umschwärmten Erscheinung eines Piloten beeindrucken. Mit ein paar zusammengeklaubten Informationen und einer ergaunerten Uniform führt er fortan in Hotels und in der Luft das Leben eines Co-Piloten, der vor allem Schecks fälscht und gratis mitfliegt. Seine Tricks perfektioniert er soweit, dass nur ein einziger FBI-Agent dem Millionen-Betrüger folgen kann: Carl Hanratty (Tom Hanks), der einsame Bürohengst ohne Privatleben oder Humor.

Es sind zwei einsame Männer, die sich da zu einem Räuber und Gendarm-Spiel gefunden haben, wie die regelmäßigen Telefongespräche zu Weihnachten zeigen. Somit erweist sich "Catch me if you can" trotz des kriminellen Sujets als Familienfilm, nicht als Gangsterfilm. Das Schlussbild lässt den reumütigen Frank in den Kreis seiner neuen Kollegen heimkehren und aufgehen.

Doch die Komödie auf Basis eines traumatischen Dramas der Hauptfigur Frank entwickelt sich entlang immer neuer Gaunereien: Nach der Pilotenkarriere macht der nicht mal Volljährige auf Chefarzt in einem Krankenhaus, entdeckt sein gutes Herz für eine scheue Krankenschwester. Das medizinische Wissen stammt aus TV-Serien. Danach gibt der schlagfertige und mutige Täuscher ein Gastspiel als Jurist. Was für eine wunderbare Figur muss so ein Täuscher und "Scheinwerfer" für einen professionellen Schauspieler sein! Superstar DiCaprio löst die Aufgabe unauffällig und ohne störende DiKapriolen, passt weitaus besser in diese Rolle als in den Heldenpart von "Gangs of New York".

Auf der Suche nach einem neuen Familienglück schafft es Frank gerade, sich ein Familienglück zu erschwindeln, da taucht Carl auf der Hochzeitsfeier auf. Wie immer ein paar Minuten zu spät, doch wird er ausnahmsweise nicht veralbert. Denn die Situation ist zu ernst für Frank. Hier kristallisiert sich, dass er immer nur sein altes Glück wieder haben und seine Eltern zusammen bringen will. Eigentlich will der müde Junge nicht mehr spielen, doch sein herzloser Jäger kennt keinen Humor und kein Mitgefühl. Denn dieses Jüngelchen lebt ihm vor, dass man auch anderes mit seiner Einsamkeit machen kann.

"Catch me if you can" kann zwar durchgehend unterhalten, aber die Lauflänge von 160 Minuten für ein keineswegs episches Thema lässt einen kräftigen Anfall von Selbstüberschätzung da drüben in Hollywood vermuten. Haben die nichts anderes zu tun? Oder denken die, wir hätten nichts Besseres vor? Trotzdem bemerkenswert, solch ein Film, der nicht durch auffällige Effekte beeindruckt, sondern einen mit zwei Menschen bekannt macht, die einen nachher noch lange begleiten.

http://www.dreamworks.com/catchthem


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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