Die Blindgänger

BRD 2003 (Die Blindgänger) Regie: Bernd Sahling mit Ricarda Ramünke, Dominique Horwitz, Maria Rother, Oleg Rabuk 88 Min.

Viel Spaß, die erste Liebe und keine Spur von "Problemfilm": Immer wieder überrascht die selbstbewusste, blinde Marie die "Guckis" mit originellen Sprüchen und klugen Einsichten.

Sie hat alles im Griff: Die 13-jährige Marie kennt jeden Winkel ihres Internats und kommt auch mit der Ausbildung zur Musikerin so locker zurecht, dass sie sich Frechheiten erlaubt, nur um auszubrechen. Nur nach draußen will sie nicht, denn da würde auffallen, dass Marie blind ist - wie alle Mitschüler. Erst die Begegnung mit dem kasachischen Autodieb und Akkordeonspieler Herbert lässt sie glauben, dass sie alles machen kann - sogar ein Musikvideo. Denn Herbert braucht Geld, um wieder nach Hause zu kommen. So versteckt ihn Marie zuerst auf dem Dachstuhl und lehrt dem Sehenden dann, sich wie ein Blinder zu verhalten, damit er in der Schule nicht auffällt.

Marie ist eine eindrucksvolle Figur: Klein, empfindlich wirkend und von mit einer trotzigen Selbstsicherheit erfüllt. Als der Internatsleiter Karl ihr mitteilt "ist schon dunkel", kontert sie naseweis: "Ist immer dunkel". Dieser unkonventionelle Karl, exzellent gespielt von Dominique Horwitz, ist der zweite Garant dafür, dass aufgesetzte Betroffenheit bei den "Blindgängern" keine Chance hat.

www.mfa-film.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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