|
Butterfly Effect
USA 2004 (The Butterfly Effect) Regie: Jonathan Mackey Gruber, Eric Bress mit Ashton Kutcher, Amy Smart, Eric Stoltz 114 Min. FSK ab 16
Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann laut Chaostheorie auf einem anderen Kontinent einen Sturm verursachen. Und wenn ein Sack Reis in China umfällt ... aber das ist eine andere Geschichte. Dieser Schmetterlings-Effekt - Butterfly Effect - wirkt auch auf der Zeitschiene: Wenn man einen Moment der Vergangenheit auch nur winzig verändert, ergibt sich im Heute ein völlig anderes Bild. Diese raffinierte Science Fiction-Idee wird im "Butterfly Effect" mit durchaus ernsten psychologischen Themen unterfüttert.
Evan Treborn (Ashton Kutcher) erlebte eine traumatische Kindheit, nur mit Hilfe von Blackouts und Gedächtnislücken kommt er drüber hinweg und hat ein einigermaßen gutes Leben. Seine Freunde Kayleigh (Amy Smart) und Lenny (Elden Henson) hingegen darben verstört ein jämmerliches Dasein. Bis Evan mit Hilfe seines Tagebuchs beginnt, die weißen Stellen seiner Kindheit zu entdecken. Sein Vater ist wegen aggressiver Gewalttaten in der Psychiatrie, bei den Freunden gibt es sexuelle Misshandlungen und Pädophilie.
Ein äußerst schmerzhafter Prozess, bei dem Evan irgendwann aktiv in die Erinnerungen eingreift und erstaunlicherweise damit die Gegenwart verändert. Nachdem Evan als kleiner Junge dem pädophilen Vater (Eric Stoltz) von Kayleigh sehr erwachsen die Folgen seiner Taten schildert, wacht er neben ihr auf - obwohl sie sich in dem anderen Leben doch schon umgebracht hatte. Nun ist der vormalige Sonderling Collage-Liebling. Doch bald läuft auch das neue Leben schief und Evan landet im Gefängnis bei den ganz üblen Jungs. Aber Evan weiß, wie er da wieder raus kommt: Mit Hilfe seiner Notizen und einem Umweg über die Vergangenheit ...
"Butterfly Effect" reizt mit seiner raffinierten Konstruktion, bei der Rückblenden zeigen, was der junge Evan einst ausblendete. Aus der Vergeblichkeit eine ideale Welt zu schaffen, ergibt sich ein sehr düsterer Film und wie bei vielen Fantasy- und Science Fiction-Filmen gewinnt der dramaturgische Clou die Überhand. Es macht dem Film viel Spaß, die Geschichte immer wieder aufzurollen und zu verändern. Tiefere Schichten der Persönlichkeit werden dabei nicht entdeckt. Das makabre Spiel mit Schicksal bietet den Darstellern eine tolle Gelegenheit, in verschiedene Varianten einer Rolle zu schlüpfen. Schönling und MTV-Star Ashton Kutcher kommt dabei mit einer anspruchsvollen Rolle als Getriebener recht gut zurecht.
Faszinierend aber vor allem eine exzellente Gestaltung, sehr wirkungsvolle
Farbstimmungen und uneitle Tricksequenzen. Evan hat noch weitere Versuche,
bevor er die Wahrheit seines Vaters realisiert, dass man nicht Gott spielen
kann. Am Ende steht die Erkenntnis, besser die eigene Gegenwart zu gestalten
als verpassten Gelegenheiten der Vergangenheit nachzuhängen.
|
|
|
|
Rubriken
- Berlinale 2006 (13)
- Berlinale 2007 (11)
- Berlinale 2008 (4)
- Berlinale 2009 (11)
- Berlinale 2010 (14)
- Berlinale 2011 (14)
- Berlinale 2012 (17)
- Berlinale 2013 (3)
- Berlinale 2014 (6)
- Cannes 2006 (3)
- Festivals (61)
- Impressum (1)
- Kritiken (15)
- Kritiken GHJ (2209)
- Kritiken LT (524)
- Locarno 2005 (5)
- Locarno 2010 (4)
Über
filmtabs
- Das erste Online Filmmagazin Deutschlands, seit 1996 - Über 3000 Artikel, Kritiken und Festivalberichte.
Es gibt 2,811 Artikel und 127 Kommentare.
Aktuell
- 26.11 The Green Prince
- 26.11 Der Koch
- 26.11 Auf das Leben!
- 26.11 Das Verschwinden der Eleanor Rigby
- 25.11 The Zero Theorem
- 24.11 Das Verschwinden der Eleanor Rigby
- 24.11 The Green Prince
- 24.11 The Zero Theorem
- 24.11 Kill the Boss 2
- 19.11 Die Legende der Prinzessin Kaguya
- 19.11 Keine gute Tat
- 18.11 Höhere Gewalt (2014)
- 18.11 Ein Schotte macht noch keinen Sommer
- 17.11 Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1
- 17.11 Bocksprünge