Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns

GB/USA 2004 (Bridget Jones: The Edge of Reason) Regie: Beeban Kidron mit Renée Zellweger, Hugh Grant, Colin Firth 108 Min. FSK ab 6

Jetzt kommt's ganz dicke: Renée Zellweger hat wieder kräftig Kilos zugelegt für die Rolle ihres Lebens. Leiden wir mit oder an der notorisch unsicheren und peinlichen Bridget Jones? Das ist eine Frage der eigenen Weltsicht ...

Sie ist wieder da, die XXL-Unterhose mit Retouchierfunktion. Mittendrin steckt das erfolgreichste Pummelchen der neueren Filmgeschichte, Bridget Jones. Unglaublich aber wahr: Die sehr talentiert peinliche Jones hat am Ende ihres ersten Films tatsächlich den Traummann Mark Darcy (Colin Firth) abbekommen. Jetzt starrt sie immer auf den netten Kerl in ihrem Bett und es dauert eine Weile bis ihre Zweifel beginnen zu nagen. Und die grundlose Eifersucht. Jetzt wo sie kein Single mehr ist, täglich Sex serviert bekommt, wäre eigentlich alles in Ordnung. Seine Liebe ist üppiger als ihr Körperumfang, doch ihre Zweifel sind noch größer. Obwohl Bridget, der süße Trampel ohne Selbstbewusstsein am Ziel ihrer Wünsche ist, geht nach 45 Minuten Film die Krise los.

Immer macht da diese schlanke, gut aussehende Rebecca (Jacinda Barrett) um ihren Mark rum - da muss eine Frau ja misstrauisch werden. Und sich streiten und dann mit dem anderen Typen nach Thailand fliegen, um dort eine Reisereportage zu machen. Denn Daniel Cleaver (Hugh Grant - zum ist er mit dabei) war zwar schon im ersten Teil der blödere der beiden Männer und nur auf das Eine aus, aber jetzt ist er wieder so furchtbar charmant, da kann Bridget gar nicht richtig böse sein. So erlebt sie touristisch traumhafte Tage an weißen Stränden, ein spezielles Pilzomelett und die Freundlichkeit eines Frauenknasts in Bangkok. Denn selbstverständlich tritt Bridget auch in ein Fettnäpfchen, wenn es voller Kokain und in ihrem Koffer versteckt ist. Jetzt muss sich zeigen, ob ihr Herzens-Anwalt Mark auch der rettende weiße Ritter ist ...

Wem die ganzen Körperlichkeiten jetzt schon auf die Nerven gehen, der sollte "Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns" meiden. Diäten sind für Bridget im zweiten Film zwar kein Thema mehr, dafür Anlass zu reichlich Scherzchen: Die Moderatorin landet für ihren Sender mit ihrem dicken Hintern immer in der Scheiße. Für ihren Mark quetscht sie sich in ein Abendkleid und sieht beim steifen Empfang Londoner Anwälte aus wie ein Knallbonbon kurz vor der Explosion.

Aber sie ist tatsächlich witzig dabei und kann so wunderschön glücklich und verlegen grinsen. Da versteht auch einer dieser Männer mit serienmäßig eingebautem Selbstbewusstsein die weibliche Begeisterung für die Romane von Helen Fielding. Sie wurden vom gleichen Autoren- und Darstellerteam auf die Leinwand gebracht, um die gleichen Zuschauer wieder in diesen exstatischen Zustand rührender Freude zu bringen. Mit komischen Höhepunkten wie der für eine Engländerin schwierigen Bestellung eines Schwangerschaftstest in der Schweiz (wie mag die Synchronisation damit wohl fertig werden?). Aber auch mit einigen Schwächen wie der dramatisch ungeschickten Wiederholung der Prügelei aus Teil eins. So ist nicht ganz klar was mehr Spaß macht: Die erste Bridget noch mal durch den Kakao ziehen oder die neue das gleiche noch mal bis zum vorhersehbaren Happy End durchmachen lassen.

http://movies.uip.de/bridgetjones2/


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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