Born Yesterday - Blondinen küßt man nicht

USA 1993 (Born Yesterday) R: Luis Mandoki, 100 Min.

Nach einem Bühnenstück, daß 47 Jahre auf den Brettern hat, spielt "Born Yesterday - Blondinen küßt man nicht" die Emanzipation der schönen Blonden Billie Dawn vor. Zeitgemäß ist sie unwissende Strohfrau für trickreiche Geschäfte von Harry Brock. Dieser jähzornige Gewaltmensch zeigt auch nicht mehr Intelligenz als seine Geliebte, doch um bei seinen Bestechungsversuchen auf dem glatten Gesellschaftsparketts von Washington nicht auszurutschen, kauft er ihr einen Intellektuellen ein. Der Journalist Paul soll Billie das Denken beibringen - ein Vorhaben, das sich, einmal ins Rollen gebracht, nicht mehr stoppen läßt. Zudem verliebt sich die selbstbewußter gewordene Billie in ihren etwas verklemmten Lehrer.

Zwischen Komödie und tief-moralischer Belehrung wechselnd, schwingen in dem handwerklich gelungenen "Born Yesterday" einerseits triviale Elemente aus Pygmalion mit, die auf einem alten Frauenbild basieren. Neben diesen Märchen der Traumfabrik sind aber auch real existierende Aspekte der Geschlechterverhältnisse und sogar vorsichtige Kritik der politischen oder wirtschaftlichen Verhältnisse zu erkennen. Das alles findet sich im detaillierten Spiel der drei Hauptfiguren: Zentral steht Melanie Griffith, die selbst eine Ausgangsgshaltung extremer Dummheit mit Würde verziert. Auch ohne Hilfsmittel - wie Brille, die sofort Intellekt verleiht - gelingt ihr jede Stufe der Veränderung. Der riesige, massive John Goodman ("Barton Fink") gibt den jähzornigen Kapitalisten Harry gewaltig und überzeugend. Doch auch sein Charakter behält eine Chance und wird nicht zu einseitig aufgebaut. Don Johnson spielt den eleganten, zurückhaltenden Journalisten wesentlich besser als kürzlich den ekligen Ladykiller in "Jenseits der Unschuld".


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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