Blues Brothers 2000

USA 1998 (Blues Brothers 2000) Regie John Landis, 123 Min.

Memories in Black

Es waren mal vor 18 Jahren zwei Brüder auf musikalischerMission: Jake und Elwood, die Blues Brothers retteten ein Waisenheimund bekehrten ein Millionenpublikum. Die "Blues Brothers" JamesBelushi und Dan Aykroyd schufen zusammen mit Regisseur John Landiseinen Kultfilm. Belushi starb 1982, aber Dan Aykroyd und John Landisinszenierten jetzt zusammen mit fast allen Promis aus "BluesBrothers" die späte Fortsetzung.

Elwood Blues (Aykroyd) bleibt nach seiner Entlassung aus demGefängnis nicht lange solo. Mutter Mary Stigmata hängt ihmdas zehnjährige Heimkind Buster (J. Evan Bonifant) zur Betreuungan. Auch erfährt der ewig coole und hinter der Sonnenbrilleungerührte Elwood von einem entfernten Stiefbruder im Geiste.Doch Cable Chamberlain (Joe Morton) ist nicht nur Polizeichef inChicago, steht also auf der anderen Seite des gerne gebrochenenGesetzes, er weiß selbst noch nicht von seiner Berufungfür "die Band". Jene will Elwood nämlich wiederzusammenbringen und so sammeln wir all die alten Bekannten wie ArethaFranklin ("Respect!") oder James Brown ein. Aretha hat sichmittlerweile vom Coffeeshop zur eigenen Mercedesfilialehochgearbeitet, die Stimme bleibt dafür etwas flacher. Dann gibtes wieder die vielen Musiknummern, den Auftritt vor Country-Fans undeine Begegnung mit rechts-nationalen, weißen Idioten.

Es dauert jedoch fast 15 Minuten bis die ersten Ansätze einerVerfolgung starten. Obwohl in dem erwarteten Supercrash (auch einalter Bekannter) unzählige Polizeiwagen verschrottet werden unddie Kolonne der Verfolger öfters bis an den Horizont reicht,fehlt der Schwung jüngerer Jahre. Dabei hat Landis selbst Dampfrausgenommen, indem er viele Szenen weit ins Absurde übertrieb:Ein paar Nägel verursachen mehrfache Überschläge derBöse-Russen-Limousine, beim Supercrash drehen und wirbeln dieAutos wie Kunstspringer von 10-Meter-Turm.

Neben dem kleinen Buster, für den extra ein BluesBrothers-Dress angefertigt wird, kommt noch Mighty Mack McTeer in dieBand. John Goodman wurde laut Pressemappe von Dan Aykroyderwählt, weil er neben seinen enormen schauspielerischenFähigkeiten auch stimmgewaltig ist.

Die zwei Stunden Kino sind kaum nette Erinnerung an bessere Filme.Die R&B-Musik; reißt heute weniger Menschen vom Hocker undgerade Tendenzen in der Musik machen vor, wie gewitzt und reizvoll essich zitieren ließe. Landis ist dies überhaupt nichtgelungen. "Modernisierungen" wie eine Bond-Fernsteuerung für denaltbekannten Polizeiwagen oder recht unpassende Bildtricks lockenkaum ein müdes Lächeln hervor. Irgendwann warnt Elwood dieneunköpfige Band, die mit ihm im Wagen sitzt: Schaut nichtzurück! Dieses Motto hätten alle Beteiligten an "The BluesBrothers" befolgen sollen.

Wer sind heute die wahren Blues Brothers im Kino? Vielleicht die"Men in Black", die hinterSonnenbrillen und im schwarzen Anzug ihnen äußerlich soähneln? Auch deren Mission ist wahrhaft himmlisch, doch Musikbetreibt der Man in Black Will Smith nur außerhalb des Films.Die meisten Blues Brothers-Punkte erhält da noch"The Big Lebowski" - vorallem wegen seiner relaxten Lebenshaltung.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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