Blow

USA 2001 (Blow) Regie Ted Demme, 123 Min. FSK ab 12

Die Jugend kümmert sich endlich um Karriere: Johnny Depp gründet ein florierendes Startup-Unternehmen mit Drogenschmuggel in großem Stil. Franka Potente möchte eine Karriere in den USA starten. Um das lokale Thema zu erledigen: Der deutsche Star macht seine Sache richtig gut, Frankas Figur stirbt aber tragisch früh und bekommt von einer extrem schlampigen Penelope Cruz die Schau gestohlen.

Frisch aus dem elterlichen Provinznest entschlüpft, erkennt George (Johnny Depp) in Kalifornien die Möglichkeiten eines rauschenden Lebens. Er dealt als erster Marihuana im großen Stil und schafft sich einen enormen Markt, den er locker beherrscht. Das Trauma seiner Kindheit (als Eltern Ray Liotta und Rachel Griffiths) treibt ihn an: George will nie wieder arm sein!

Mit einem geklauten Flugzeug wird Gras aus Mexiko geschmuggelt, dann sorgt die Stewardess Barbara (Auftritt Franka als Georges Freundin am sonnigen Strand der Leichtlebigkeit) für den Weitertransport ins Inland. Später fliegt eine ganze Flotte Kokain aus Kolumbien ein, bis George und Partner in ihrem Haus keinen Platz mehr für die Umzugskarton voller Dollars haben.

Einer ersten Verurteilung folgt der Krebstod Barbaras. Auf der Flucht wird George von der eigenen Mutter verraten. Das familiäre Drama und die große Liebe zum Vater wird den Schmuggler ein Leben lang begleiten. Der Knast erweist sich als Gangster-Uni und schafft die Verbindungen zum Koks des kolumbianischen Medellin-Kartells. Zusammen mit dem bedrohlich mächtigen und rücksichtslosen Pablo Escobar erreicht der Drogendeal eine neue Ebene.

Dieser Karriere-Kick auf Koks erzählt im Kern die übliche Gangsterstory, brav inszeniert, mit ein paar exzellenten Blenden nett gestylt, mit rockigen Gitarrenriffs und milchig blassen Bildern wird Zeitstimmung der Sechziger evoziert. Aber ansonsten ohne besondere Tiefe oder Überraschung. Fast schematisch ist der gleiche Ablauf mit euphorischen Momenten, tragischen Beziehungen und unvermeidlichen Niedergängen. Immer wenn George ganz oben ist, tauchen seine Eltern als personifiziertes Gewissen auf. Diese Familienstory sorgt immerhin für seltene bewegende Momente. Damit auch jeder das tragische Scheitern versteht, wiederholt sich die Szene eines von Armut angefachten Familienstreits fast deckungsgleich bei Vater und Sohn. Georges ausgeflippte Traumfrau Martha (Penelope Cruz) entwickelt sich zu einer Koks verschlingenden und geldsüchtigen Schlampe. Witzig ist dieser Psychotrip ganz selten, etwa wenn sich herunter gekommene Drogenbarone im schäbigen Jogginganzug begegnen.

Die auf der Tonspur erzählte Abbitte Georges - denn die Story ist echt wahr, echt - zeichnet sich durch naive Einseitigkeit aus: Gewalt taucht bei dem Milliardengeschäft kaum auf, vor allem geht sie nie von George aus. Nur um seine Familie anständig zu ernähren, überschwemmte er die USA nicht nur mit gutem Gras, sondern auch mit Kokain. Die Persönlichkeit verändernden Wirkungen dieses Pülverchens sind wiederum nie an George zu sehen, nur im Koks-Größenwahnsinn in Augen des verräterischen Partners. Da hat die Berufsberatung Mist gebaut, Herr Depp!

http://www.getsomeblow.com


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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