Beautiful People

GB 1998 (Beautiful People) Regie und Buch Jasmin Dizdar, 109 Min.

London 1993: Ein bärtiger Mann stürzt im Bus auf einen anderen, prügelt, schreit "Du hast mein Dorf niedergebrannt!" Sie verfolgen einander, weit über die Erschöpfung hinaus und schon längst in der Sphäre des Slapstick. Schwerverletzt ziehen sie sich noch im Krankenhaus die Lebensadern aus Armen und Nase. Derweil landet ein besoffener Hooligan, nachdem er in Rotterdam Schwarze und gegnerische Fans zusammengeschlagen hat, im falschen Flieger. Er wird schlafend mit einer Lebensmittellieferung in Bosnien abgeworfen - genau zwischen den Fronten. Sein Heroin erleichtert die Amputation eines Beines und wieder zuhause kümmert sich der verloren geglaubte Sohn um Kriegsopfer.

"Beautiful People" verbindet noch mehr anfangs schockende und später aberwitzig gut ausgehende britisch-jugoslawische Beziehungen. Es ist ein Spiegel der Kriege in Jugoslawien, ein Spiegel in gebrochenen Leuten. Gebrochen, wie der BBC-Reporter nach seiner Rückkehr aus Bosnien. Zuerst denkt man: Das geht doch nicht. Am Ende denkt man das auch, aber wie soll es denn gehen, den Wahnsinn dieses Bürgerkrieges in den Menschen zu zeigen? Chaos gehört sicher dazu und ein kräftiges Maß Überraschung, um eingefahrene Sehweisen aufzubrechen. Vielleicht interessiert uns der Krieg ja, wenn seine absurd parodierte Fortsetzung vor unserer Haustür stattfindet? Der irritierend sarkastische - oder naive? - Beitrag vom bosnischen Exilanten Jasmin Dizdar erhielt in Cannes den Preis der Nebensektion "Un Certain Regard".


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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