Beautiful Girls
USA 1996 (Beautiful Girls) Regie Ted Demme, mit Timothy Hutton, Matt Dillon, Michael Rapaport, Mira Sorvino, Uma Thurman, Natalie Portman, 95 Min.
"Beautiful Girls" ist irgendwie eine Fortsetzung von "American Graffiti" und "American Diner". Junge Männer müssen sich entscheiden, an einer Lebenswende, die sie alle ungefähr im gleichen Alter erwischt. Doch Beautiful Girls" ist auch erwachsener - klar die Kerle sind jetzt um die Dreißig, aber immer noch so verrückt verspielt wie in High School-Zeiten.
Willie Conway (Timothy Hutton) kehrt zum Klassentreffen in die verschneite Provinz von Massachusetts zurück - ohne seine Zukünftige. Denn Willie muß eine Entscheidung treffen. Soll er heiraten und "nie mehr das große Liebesgefühl des Anfangs erleben?" Soll er sein geliebtes Pianospiel aufgeben und einen sicheren Broterwerb suchen? Das kaum veränderte Leben seiner Schulkameraden - alles Arbeiter und Schneeräumer - führt einige Möglichkeiten vor.
Paul (Michael Rapaport), der sein Zimmer mit Starmodels tapeziert hat, wird von einer Paranoia über weltweite Frauenverschwörungen zu extremen Handlungen getrieben. Sein Hund nennt er Elle MacPherson, vor die Garage seiner unzufriedenen Ex-Freundin schiebt er regelmäßig Schneeberge. Tommy (Matt Dillon, seine Jugend verbrachte er in "Rumble Fish") lebt mit der geduldigen Sharon zusammen und betrügt sie mit der verheirateten Darian. Verschiedene Frauentypen tauchen auf, eine schneidige Emanze im Frisiersalon hält den ziellosen Typen herrliche Vorträge, Lebensentwürfe werden angedacht. Soll Willie vielleicht fünf Jahre auf die heftig verliebte, 13-jährige Marty warten?
"Beautiful Girls" lebt nicht nur von wenigen Momenten, er geht ganz auf in der stimmigen Atmosphäre, an der man vertraut teilhat. Die Balance zwischen Klischee und Abheben sowie die geschliffenen Dialoge verdanken wir dem Autor Scott Rosenberg, der auch "Things to do in Denver when you're dead" schrieb. (Was bei der zehn Minuten kürzeren deutschen Version verloren ging, kann ich noch nicht beurteilen.) Doch das Allerbeste an den "Beautiful Girls" (und Boys) sind die erlesenen Darsteller mit ihren hervorragenden Rollen. Einen ganz besonderen Part hat Natalie Portman ("Leon - Der Profi") als sehr weise junge Nachbarin Willies. Mit Hamlet- und Winnie Pooh-Zitaten führt sie einen raffinierten Dialog, der ein früher Höhepunkt ihrer jungen Filmgeschichte ist. Mira Sorvino, die oscardekorierte "Geliebte Aphrodite", taucht als betrogene Sharon auf. Uma Thurman hat eine sehr schöne Rolle als klare, pragmatische Traumfrau aller Männer.
Dave A. Stewart schrieb die Musik und verausgabte sein Können dabei nicht. Aber solch einen hervorragen Gitarristen sollte man nicht engagieren, wenn die Hauptfigur ein Pianist ist
Günter H. Jekubzik
Fünf (von fünf) Freunden sollt ihr sein
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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