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Batman Forever

Von Günter H. Jekubzik

Schon beim Vorspann springt es ins Auge: Der neue Batman ist bunter, schneller, leichter und grüner. Der runderneuerte Superhelden-Film beginnt direkt mit einem rasanten Finale um einen Bankraub hoch oben über den Dächern von Gotham City. Erst einmal siegt ein High Tech-Batman mit gutsitzenden Zivil- und Dienst-Anzügen. Die sind jetzt auch sinnlicher: Deutlich zeichnen sich die Brustwarzen auf dem schwarzen Gummizeugs ab. Kein Wunder, daß die attraktive Psychologin Dr. Chase Meridian (Nicole Kidman) schnell auf diesen Flattermann fliegt.

"Batman Forever" ist wohl nicht für immer, aber zumindest zur Zeit noch der Top-Film in den USA. Am ersten Wochenende war er ein sensationeller Erfolg. Die Rechengrundlagen für solche "Besten Starts aller Zeiten" sind jedoch recht vielfältig. Da wird dann von Freitag abend 21.13 Uhr an der Westküste bis Sonntag Mittag neben der Popcorn-Maschine gezählt und gesucht, ob sich nicht ein neuer Rekord zusammenbasteln läßt. Allerdings gab es auch schon bei ersten Pressevorführungen in Deutschland einen ungewöhnlichen Andrang und Schlußapplaus von den heimlich untergeschlüpften Fans.

Nach dem verspielten Joker (Jack Nicholson) aus der ersten Batman der Achtziger, dem erfindungsreichen Pinguin (Danny De Vito) und der kratzig-schmusigen Catwoman (Michelle Pfeiffer) sind die Gegner Batmans erneut exquisit: Two Faces, ein Janus-Kopf durch und durch, gespielt von Tommy Lee Jones, haßt den edlen Helden, obwohl der doch wenigstens seine eine Gesichtshälfte vor der ätzenden Säure rettete.

Ebenso mißmutig ist der Riddler, ein frustrierter Erfinder und Rätsel-Bastler. Er baut ein böses Maschinchen, das Medienkritikern gerne zu Kopfe steigen wird: Es sieht zwar nur aus wie ein Küchenmixer aus den Sechzigern, doch auf dem Fernseher gestellt, präsentiert diese "Box" den Zuschauern eindrucksvoll holographische Bilder. Nebenbei saugt sie auch die Köpfe der Fernsehsüchtigen leer und läßt die "Brain Waves" in das verstörte, kluge Köpfchen des Riddler fließen. Dazu kommen viele symbolisierte Augen und schließlich des Riddlers Spruch zur Medienkritik: "Wenn wissen Macht ist, bin ich Gott." Oder Götterspeise. Die dann beim Lachen wackelt, wenn der in grüne Fragezeichen gewandete Schurke seine üblen Scherze und Verrenkungen betreibt, wie es nur Jim Carrey kann. Denn der erfolgreiche Filmkomiker verbirgt sich hinter der Maske.

Vor allem am Batman-Light ist ein Wandel erkennbar: Mit den High Tech-Attributen nimmt Val Kilmer (Ex Jim Morrison in "The Doors") alles etwas leichter. Der schwarze Ritter von der traurigen Gestalt hat zwar Alpträume und viele Sorgen mit der Stadt Gotham, aber das ist nicht mehr das abgrundtief melancholische Nachtwesen, das Vorgänger Michael Keaton verkörperte. Zur Belohnung für den Sinneswandel darf Batman diesmal am Ende auch eine noch lebende Frau küssen.Ein besonderes Vergnügen bieten die Kulissen, die Ausstattungen, die optischen Tricks. Sie rasen für ihre ausgefeilte Qualität viel zu rasch vorbei. Selbst das Wohngemach von Two Faces ist zweigeteilt: In der ordentlich eleganten Hälfte bedient ihn die süße Sugar (Drew Barrymore), und Spice würzt das Leben ihres Meisters im dunkel gefährlichen Teil des Raums. Und sogar die Freiheitsstatue erhält eine häßliche Gesichtshälfte. Auch im Design ist alles bunter, witziger - weniger Düsternis in Gotham City, dem New York des gotischen Comics.Die Regie des Batman-Films übernahm diesmal Joel Schumacher, der sich mit dem Jenseits-Thriller "Flatliners" (1990), dem Julia Roberts-Melodram "Dying Young" (1991), dem abgeschmackten Law and Order-Spektakel "Falling Down" (1993) und dem Grisham-Thriller "Der Klient" (1994) hocharbeitete. Oft ähnelt die Ästhetik düsterer, dampfgeschwängerter Gassen tatsächlich der gespenstigen Flatliners-Atmosphäre. Tim Burton, der Regisseur der ersten beiden Flattermänner sowie Meisterwerke wie "Edward mit den Scherenhänden" oder "Ed Wood", blieb diesmal produzierend im Hintergrund. Nur am Ende zeigt er sich - als Arzt in einer Irrenanstalt!

Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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