Basta - Rotwein oder Totsein

Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Schreikrampf

Österreich, BRD 2004 (Basta. Rotwein oder Totsein) Regie: Pepe Danquart mit Henry Hübchen, Moritz Bleibtreu, Corinna Harfouch, Nadeshda Brennicke, Karlheinz Hackl, Paulus Manker, Josef Hader 107 Min. FSK ab 16   

Ein Augenschmaus fürs deutschsprachige Kino: Flott, witzig wird schon der Vorspann dieser vollmundigen Gaunerkomödie serviert. Oskar (Henry Hübchen) hat sich grad wieder nicht unter Kontrolle, dafür einen Justizbeamten unter dem Arm und eine Knarre in der Hand. "Oskar", hallt der spitze, strenge Ruf der Gefängnispsychologin Maria (Corinna Harfouch), "wir müssen reden!" Ihr Angebot: "Du lässt die Geisel laufen und in zwei Jahren, wenn du frei kommst, gehen wir zusammen essen." Gesagt, getan, nach dem finalen Rettungskuss zeigt die nächste Szene Meisterkoch und Ex-Gauner Oskar in Marias Küche beim Brutzeln. Doch sie kocht auch bald, als sie eine frisch benutzte Knarre findet. Sie will wissen, was da läuft. Und auch die Herren von der Kripo sowie alte Gangsterkollegen und -Gegner. Vor allem als Oskar einem Verlag sein Manuskript anbietet ... Titel: "Secrets - Meine Geheimnisse".

Im Dialog spitz wie Rossini, nur wird in einer anderen Branche gestichelt und tot gestochen. "Basta" kommt zeitweise durchaus heftig daher, es ist kein deutsches Gangsterfilmchen. Hier wird lustvoll geballtert wie bei Tarantino und sogar etwas Kannibalismus a la Greenaway steht auf dem Menu. Um das Kochen als Basis der Kultur und andere tief schürfende Themen drehen sich coole Dialoge zwischen Oskar und seinem Partner Valentin (Moritz Bleibtreu). Letzterem kann man ganz herrlich beim Denken zusehen und auch beim Anmachen ist er fast so gut wie beim Ausknipsen. Überhaupt verwöhnt die flotte, witzige Gangsterpistole mit grandiosen deutschsprachigen Darstellern daher. Henry Hübchen legt nach seinem "Zucker" wieder eine Meisterleistung hin: Elegant und rau, kultiviert und unbeherrscht, gefährlich und verführerisch - so sind große Gangster in großen Filmen. Angesiedelt in Österreich muss man Kotan huldigen wenn der Kommissar (Josef Hader) Japanisch lernt und sein Assistent wortlos bleibt, denn nur eine Silbe wäre sein Tod!

Pepe Danquart beweist nach seiner "Höllentour" auf Rennrädern, dass er sowohl Dokumentationen als auch Spielfilme äußerst gekonnt inszeniert. Stimmungsvolle Räume, schmierige Typen, edle Verbrecher und schreiende Frauen - dieser Krimi hat alles was er braucht und macht satt Spaß. Die Musik unterstützt den Schwung unter anderem mit rauem Kleszmer.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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