Band Of Brothers - Wir waren wie Brüder

Band Of Brothers

Video 1: Currahee/Der erste Tag
Video 2: Carentan - Brennpunkt Normandie/Die Neuen
Video 3: Kreuzungen/Bastogne
Video 4: Durchbruch/Der Spezialauftrag
Video 5: Warum wir kämpfen/Kriegsende

USA 2001. Produktion: 20th Century Fox, BBC, Band of Brothers, DreamWorks, Home Box Office, Playtone. Produzenten: Mary Richards. Regie: David Frankel (Episoden 7 + 9), Tom Hanks (5), David Leland (6), Richard Loncraine (2), David Nutter (4), Phil Alden Robinson (1), Mikael Salomon (3, 10), Tony To (8). Buch: Stephen Ambrose, Erik Jendresen (1, 5, 10), Tom Hanks (1), John Orloff (2, 9), E. Max Frye (3), Graham Yost (4, 7), Bruce C. McKenna (4, 6, 8), Erik Bork (8, 10). Kamera:. Musik:. Schnitt:. Darsteller: Damian Lewis (Maj. Richard D. Winters), Donnie Wahlberg (2nd Lt. C. Carwood Lipton), Ron LivingstonÝÝÝÝ(Capt. Lewis Nixon), Matthew Settle (Capt. Ronald Speirs), Rick Warden (1st Lt. Harry Welsh), Frank John Hughes (S/Sgt. William 'Wild Bill' Guarnere), Scott Grimes (T/Sgt. Donald Malarkey), Neal McDonoughÝÝÝÝ(1st Lt. Lynn 'Buck' Compton), Rick Gomez, Eion Bailey, James Madio, Kirk Acevedo, Michael Cudlitz, Richard Speight Jr., Dexter Fletcher, Ross McCall, Shane Taylor, Peter McCabe, Robin Laing, Matthew Leitch, David Schwimmer. 10 x 60 Min. FSK:16. Verleih: Warner.

Mit 104 Mio. $ Produktionskosten ist "Band of Brothers" die bislang teuerste TV-Serie, und mit einer ganzen Reihe prominenter Regisseure und Autoren kann das HBO-Projekt nicht einfach als weitere Episode filmischer Aufrüstung in der Reihe von "Soldat James Ryan" über "Pearl Harbor" bis "Black Hawk Down" abgetan werden.

Die zehnteilige Serie, die in Deutschland auf fünf Kassetten erscheint, über die Ausbildung und den Einsatz einer Fallschirmspringer-Truppe im Zweiten Weltkrieg hat viele Berührungspunkte zu "Soldat James Ryan": Im historischen Ereignis, der Landung alliierter Truppen am D-Day. In der Perspektive amerikanischer Soldaten. Und vor allem in der Person von Tom Hanks. Er, der Hauptdarsteller in "Ryan", fungiert als Produzent, als Regisseur (Folge 5), Darsteller eines britischen Offiziers und als Autor (Folge 1). Ryan-Regisseur Steven Spielberg beteiligte sich ebenfalls als Ausführender Produzent.

Die Erwähnung bemerkenswerter Beteiligter könnte sich ebenso lange hinziehen wie die zehn Stunden Kriegsfilm, doch spannender ist die Frage, wen das gewaltige Paket aus Blut, Schweiß und Tränen außerhalb der USA interessieren kann und wie es mit Krieg umgeht.

Am Anfang jeder Folge geben kurze Interviews mit noch lebenden Veteranen der porträtierten Truppe die Richtung an: "Band of Brothers" soll Dokument sein, der Fernsehfilm will das Heldentum einfacher Soldaten würdigen. So konzentriert sich die erste Folge auch auf die Ausbildung einer ganzen Truppe in Georgia. Der übliche harte Schleifer formt die Easy Company der 101. Fallschirmspringer Division mit viel Willkür zu einer soldatischen Gemeinschaft. Nach der Einquartierung in England erfolgt der Absprung hinter die deutschen Verteidigungslinien am Atlantikwall. Das unruhige Chaos dieses ersten Einsatzes geht über in die Orientierungsversuche der verstreuten Soldaten, bevor schwere Geschütze des Gegners unbrauchbar gemacht werden.

Schnell fällt auf, dass sich "Band of Brothers" nicht auf wenige Helden konzentriert und als kollektives Mammut-Projekt auch eine kämpfende Einheit als Gruppe vorstellt. So erfährt man einiges von der Vorgehensweise dieser Truppe, weniger allerdings vom Innenleben der Personen, die bis zum Ende kaum unterscheidbar bleiben - selbst ohne Schlamm im Gesicht. Unbekannte Darsteller verstärken diese Entpersonalisierung. Auch die üblichen Handlungsklischees mit kurzen Lieben, fernen Verwandten und ähnlichen emotionalen Szenen fallen aus. Federführend bei der Serie war der Historiker Stephen Ambrose mit seiner Erzählung der Erfahrungen einer Fallschirmspringer-Truppe.

Die Story verlagert sich mit der Kampfhandlung von der Landung zur Verteidigung des belgischen Ortes Bastogne, zu der Befreiung des Arbeitslagers Landsberg und der Einnahme von Hitlers Bergfestung in Bayern. Jede Folge gibt einer anderen Person und mit ihr einem bestimmten Thema etwas mehr Raum. So ist die Suche eines Arztes nach Verbandsmaterial inmitten der zahlreichen Opfer einer Belagerungssituation Leitfaden in Episode 6, "Bastogne". Trotz der acht Regisseure und neun Autoren bleibt die Serie im Stil einheitlich, wie in "Ryan" spielt die Handkamera eine große Rolle; Filter lassen die Farben verblassen.

Man könnte "Band of Brothers" dankbar sein, dass die HBO-Serie sich der Hollywood-Dramaturgie verweigert. Doch auch diese Art der "Versachlichung" wirkt dank Guido Knopps endloser Verwurstung von "Hitlers Geschichte" abgeschmackt - ganz abgesehen von der grundsätzlichen Haltung gegenüber einer solch aufwändigen Fixierung auf den Krieg wie er ist. Ohne alternatives Denken zuzulassen, entsteht immer nur ein das Morden bestätigender Kriegsfilm. Auch die begleitende Website (http://www.hbo.com/band) begeistert eher Kriegsfan als das sie abschreckt.

Fans des Genres interessiert vor allem, ob die Kampfszenen die gleiche Gewalt, ähnlichen Schrecken transportieren wie die filmhistorischen langen Landungsminuten aus "Soldat James Ryan". Wenngleich das Abspringen der Soldaten in einen Himmel voller Flagfeuer und abstürzender Flugzeuge Eindruck macht, erfolgt nicht das gnadenlose und schockierende Abschlachten wie am Strand der Normandie. Dem Medium Fernsehen entsprechend arbeitet "Band" nicht so drastisch schockierend.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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