Bad Santa

USA 2003 (Bad Santa) Regie: Terry Zwigoff mit Billy Bob Thornton, Tony Cox, Lauren Graham 92 Min. FSK ab 12

Truffaut sagte einmal, es sei unmöglich, einen Anti-Weihnachtsfilm zu drehen. Wie wahr: der klebrige Kitsch siegt am Ende immer. Bis heute, bis zum "Bad Santa", bei dem die Coen-Brüder als Produzenten den wunderbar schlechten Geschmack von Regisseur Terry Zwigoff ("Crumb", "Ghost World") förderten.

Noch einmal für alle Kinder, deren Seelen bislang keine Schaden nahmen: Dies ist KEIN Weihnachtsfilm, den Weihnachtsmann gibt es nicht und sein vom Kaufhaus angeheuerter Stellvertreter ist dauernd besoffen, kotzt in die Ecke und pisst sich selbst in die Hosen. Willie T. Stokes (Billy Bob Thornton) ist eine wirklich verkrachte Existenz, ein obszöner Unsympath, ein unflätiger Dirty Old Man, ein Menschenfeind. Weihnachtsshopping betreibt er mit seinem Partner Marcus (Tony Cox) auf ungewöhnliche Weise: Jedes Jahr knackt er am Heiligabend den prall gefüllten Tresor des Kaufhauses, in dem er vorher im versifften Nikolaus-Kostüm Kinder aufs Knie nahm. Der zwergenwüchsige Marcus versteckt sich dabei immer bei Geschäftsschluss und versucht vorher als Elf im ebenso alberner Verkleidung den alkoholisierten Willie halbwegs trocken zu halten.

Doch in diesem Jahr kommt ihnen ein naiver kleiner Junge, der noch an den Weihnachtsmann glaubt und von allen gehänselt wird, in die Quere. Er lebt mit einer verstörten Großmutter allein zu Hause. Gibt es in Willies Herzen doch noch einen guten Funken?

Diese bitterböse Komödie mit schillernd schwarzem Humor werden die meisten am besten im Juni, also möglichst weit entfernt von Weihnachten ertragen. Billy Bob Thornton ist genial als ganz bitterer Typ in diesem fast depressiven Film. Das ist längst keine Satire mehr auf die unerträglichen Weihnachtskitschfilme, das ist eine eigenständige Schwere, eine tiefe Charakterstudie, wie man sie von Terry Zwigoff erwartet.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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