Bad Boys 2

Ein lange Weile Action

USA 2003 (Bad Boys 2) Regie Michael Bay mit Will Smith, Martin Lawrence, Jordi Mollà 151 Min. FSK ab 16

Kurz und schmerzlos, laut und lauter, schnell und furios - so sollten Action-Filme sein. Doch Produzent Jerry Bruckheimer, der Macher hinter "Pearl Harbor", "Con Air" oder "Beverly Hills Cops" trägt jetzt auch in Sachen Zeit dick auf: Zweieinhalb Stunden "Bad Boys 2" - hoffentlich macht das neue Genre der epischen Action-Komödie keine Schule.

Zur Eröffnung mischen die beiden schwarzen Drogenfahnder Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) einen Kuklux-Klan auf. Marcus bekommt dabei eine Kugel in den Hintern, womit der Humor für eine Weile seinen passenden Platz gefunden hat. Ansonsten wiederholt sich das Prinzip, dass die beiden Polizisten alles was ihnen im Weg steht, in Staub und Asche legen, während der Bösewicht immer gerade so entwischt. Diesmal schmuggelt er übrigens Party-Drogen und Geld in Leichen von und nach Kuba.

Produzent Bruckheimer inszeniert sein Pearl Harbor mit Lieblingsregisseur Michael Bay ("Armageddon", "The Rock") diesmal in Miami: Action- und Styling-Overkill, die Crash-Orgien wie aus dem Videospiel, Goldkettchen-Proleten bei Miamis Drogenfahndung. Das ganze Spektakel ist völlig überzogen. Mike und Marcus stellen selbst fest, dass diese Schießereien Wahnsinn sind. "Bad Boys 2" ist erneut ein Mix aus Star- und Lachnummer, aus Action und Quasselkomödie. Die schräge Beziehungskiste zwischen Held Mike und Clown Marcus bleibt nicht auf Dauer komisch, selbst Slapstick hilft als Nachbrenner abschlaffenden Humors nicht mehr. Aber mit gähnender Regelmäßigkeit kommt ja danach die nächste Action-Ladung: In der besten Szene fliegen einem reihenweise Autos um die Ohren, die Gangster in rasender Fahrt von einem Transporter schmeißen. Als wenn es Preise für extra lange und teure Autoverfolgungen gäbe, überbieten "Matrix 2", "T3" und jetzt "Bad Boys 2" sich mit atemberaubendem Leerlauf unter Vollgas.

Mit den "Bad Boys" wurden 1995 sowohl die damaligen TV-Akteure Smith und Lawrence als auch Regisseur Michael Bay ganz groß. Jetzt spielen sie in einer anderen Liga und es bekommt dem überladenen zweiten Teil nicht gut. Die Respektlosigkeit bei Figuren und Dialog ist verschwunden, wie ein altes Ehepaar hauen sich Mike und Marcus mit Mundwerk und Kanonen durch eine belanglose Handlung. Die driftet höchstens mal in ekligen Splatter ab, bevor am Ende sogar ein Kleinkrieg in Kuba angezettelt wird. Man sollte ein Genre, das auf lautem Nichts basiert, nicht zu ernst nehmen - auch nicht mit dem Geldbeutel.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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