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Die Atempause

I/BRD 1997 (La Tregua) Regie Francesco Rosi

Nach dem panikartigen Rückzug der deutschen Truppen im Januar 1945 reißt die Rote Armee die Zäune der KZs nieder, aber der Zug in die Heimat für die Befreiten von Auschwitz fährt in die falsche Richtung los! Eine abenteuerliche Odyssee beginnt, aus Polen, in die UdSSR bis fast nach Minsk, dann über Rumänien, Ungarn, die Tschechoslowakei, Österreich und sogar wieder Deutschland nach Italien. Für die Überlebenden, ein Haufen von Menschen verschiedener Nationalität, die aus unterschiedlichsten Gründen ins KZ kamen, stellt die Reise eine Zeit der Bewältigung, der Verarbeitung dar. Vor allem der junge zerbrechliche Intellektuelle und Chemiker Primo (John Turturro) gewinnt eine andere Haltung zum Leben. Der angesehene Francesco Rosi ("Christus kam nur bis Eboli") erhielt für "Der Fall Mattei" 1972 die Goldene Palme in Cannes. Doch seine Verfilmung von Primo Levis Odyssee langweilte im Wettbewerb von Cannes 1997 mit allzubekannten Klischees.

Primo Levi nahm nach seiner Rückkehr wieder den Beruf eines Chemikers auf. Sein Roman "Ist das ein Mensch?" ist der Versuch der Auseinandersetzung mit dem KZ-Geschehen. Der autobiographische Roman "Die Atempause" erschien erst 1963 und wurde begeistert aufgenommen. Levi publizierte daraufhin vermehrt, gab aber seinen "Beruf" erst 1977 auf. 1987 beendete er sein Leben nach zunehmenden Depressionen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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