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Die Akte Jane

USA 1997 (G.I. Jane) Regie Ridley Scott, 125 Min.

DIE nAcKTE JANE

Und wieder bemüht sich Buena Vista um die Wehrertüchtigung von Stars und Publikum. Der Verleih hat uns nicht nur "Starship Troopers" beschert, auch spaßige Wüstenkriege wie "In the Army now" oder Vietnam-Verunglimpfungen wie "Operation Dumbo Drop" kommen von diesem Verleiher, genau wie die netten Disney-Filme für die lieben Kleinen!

Das Rekrutierungsprogramm "Akte Jane" will uns als Starvehikel mit Demi Moore beibringen, daß nur dumpf prügelnde und mordende Kerle wirklich tolle Typen sind. Es beginnt mit der emanzipierten Senatorin DeHaven (Anne Bancroft), die gegen die Herren von Verteidigung und Militär eine Frau durch die härteste Ausbildung der US-Armeen drücken will. (Daß diese alte Trickserin nur zum verwerflichen Geschlecht "Politiker" gehört, macht der Film später klar.) Die Wahl fällt - anhand von Fotos !!!! - auf Lt. Jordan O'Neil (Demi Moore), eine Frau, die ganz schön intelligenter kriegführt als Vorgesetzte und angeheiratete Kollegen. Jordan will nicht unbedingt den harten Job, doch für "die anderen Frauen" tut sie es, obwohl sie Feministen sichtlich nicht leiden kann. So tritt sie bei den Navy SEALs an, einer Truppe, die möglichst heimlich kriminelle Dinge in anderen Ländern macht und nachher dafür Orden bekommt. Die Jungens sehen alle aus, als ob ihnen ein Bizeps ins Gehirn geflutscht ist, sie brüllen, trainieren, brüllen, trainieren ...Es folgt die übliche Schleiferei, das Robben durch Matsch, das Unterwerfen gegenüber besonders qualifizierten Sadisten. Eine besondere Note erhält "Die beknackte Jane" bei einer Beinahe-Vergewaltigung durch den schindenden Offizier - zusätzlich zum normalen Gesicht-zu-Brei-schlagen. Doch das hindert die gestählte "Ich Jane, du Tarzan" nsl in Libyen zu retten und ihm nachher sehnsüchtig hinterher zu blicken: Er kann ja sogar lesen und Poesiebändchen verschenken!

Ja, genau: Es geht tatsächlich frisch ausgebildet direkt in den Einsatz. Der Film traut sich, Kriegsspiele in Nordafrika zu inszenieren. Es geht mal kurz an den Strand von Gadaffi. Die Navy SEALs, eigentlich eine sehr leise, schnelle Eingreiftruppe, poltern hier herum wie ein besoffener John Wayne mit Panzerfaust. Die Kamera zittert vor Erregung als endlich Blut fließt.

Wenn man bedenkt, daß der Regisseur Ridley Scott seine Filmographie mit "Der Blade Runner", "Alien" sowie "Thelma & Louise" schmücken kann, müßte man ihm eigentlich jeden weiteren Film verbieten, damit er sein Renomé nicht ganz versaut. Der Versuch vom Kritikerkollegen Hans Messias im "film-dienst" diese "abgefuckte Jane" in einer Reihe von Frauenfilmen Scotts zu sehen, ist interessant. Doch diese Kacke "Jane" ist alles andere als frauenkämpferisch: Sie zeigt, daß es im Leben nur echte Kerle und Weicheier gibt - unabhängig vom Geschlecht. Der gute Mensch geht zum Militär, hat nichts mit Politik oder Feminismus am Hut, ist heterosexuell (die einzige Gefahr für Jane stellt eine Lesbe dar!), wenn nicht besser s/m mit einem Einschlag ins Oliv-Grüne.

Doch vielleicht sind ja auch andere für dieses üble Machwerk verantwortlich? Wen finden wir den noch unter den fünf Produzenten: Demi Moore! Die Frau hat wirklich Talent - sich die Karriere mit einem Schrottfilm nach dem anderen zu versauen. Zuletzt die Totalpleite "Striptease", davor plädierte sie auf "Nicht schuldig" und mit "Der scharlachrote Buchstabe" versuchte sie mal historisch angezogen unanständig zu sein. Mit freudiger Häme denkt man auch an die "Enthüllungen" auf dem Bürotisch von Michael Douglas zurück. Wieso Bruce Willis und Demi Moore, zwei Ehepartner, die sich jetzt auch in der Frisur sehr ähnlich sind, so gegensätzliche Erfolgswege einschlagen, mögen die göttlichen Agenten wissen. Als Dank für unsere Qual im Kino sehen wir, wie Demi auf einem Arm Liegestütze im Gegenlicht macht und sich die Haare abrasiert. Jetzt können Bruce und Demy zuhause den gleichen Haarschneider benutzen. Sie kann sich sicherlich bald keinen anständigen Friseur mehr leisten. Außer jemand macht aus diesem Film das "Working Out with Demi"-Video.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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