Atanarjuat - Die Legende vom schnellen Läufer

Kanada 2000 (Atanarjuat - The Fast Runner) Regie: Zacharias Kunuk 172 Min. OmU

Der erste Film von Eskimos geschrieben, inszeniert und gespielt - das allein ist eine Besonderheit. Doch "Atanarjuat" die dreistündige Verfilmung einer uralten Saga hat mehr Einmaligkeiten zu bieten.

Ein Nomadenstamm, der in der kanadischen Arktis lebt, wird von einem Schamanen mit einem Fluch belegt, der über Generationen seine böse Wirkung zeigt: Atanarjuat, Sohn des alten Häuptlings und schnellster Läufer des Stammes, liebt die schönen Atuat, obwohl diese Oki, dem Sohn des neuen Häuptlings, versprochen ist. Bei einer Racheaktion tötet Oki Atanarjuats Bruder. Atanarjuat muss fliehen, findet ein Versteck und sucht einen Weg, den Fluch zu bannen ...

Obwohl wir die Figuren oft ähnlich breit lachend sehen wie in "Nanook, der Eskimo", ist "Atanarjuat" etwas anderes als Robert Flahertys Ethno-Klassiker aus dem Jahre 1922. Ging es damals um einen ethnographischen Blick, erleben wir diesmal eine originäre Geschichte mit authentischer Umsetzung, die allerdings wenig über heutiges Leben der Inuit erzählt. Wie bei Wagners Ring täte eine ausführliche Inhaltsangabe Not, denn die tausend Jahres alte Saga gerät teilweise etwas unübersichtlich, und das nicht nur, weil sich alle im dicken Pelz im ewigen Eis zum Verwechseln ähnlich sehen. Eine langsame Entwicklung mit unklaren Sprünge gehört zu den Problemen des sehr weißen Epos. Nicht nur der auf seiner Flucht unpassend bekleidete Atanarjuat hat mit dem Schnee Schwierigkeiten, auch die weißen Untertiteln verblassen auf schneeweißem Grund zeitweise! Dafür entschädigen die mit digitaler Kamera eingefangenen Naturaufnahmen, mythische Einsprengsel lassen eine ferne Kultur erleben, was "Atanarjuat" zu einem modernen Klassiker des Weltkinos macht.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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