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Apostel!

USA 1997 (The Apostel) Regie Robert Duvall, 134 Min.

Ein erstaunlicher Film, ein Film zum Staunen. Das Predigertum derUSA schlägt mit seinen seltsamen Blüten ja auch malüber das Fernsehen zu uns rüber. Das hetzen Radikale, dabegeistern rhythmisch Begabte, da heilen gesegnete Hände, dapassiert viel Kurioses im Namen Gottes. Sonny Dewey (Robert Duvall)ist einer dieser Prediger - ausnahmsweise mal ein Weißer, derseine Anhänger mit Gottes Wort einpeitscht und begeistert.Irgendwann erschlägt er in eifersüchtiger Raserei (die ihnöfter befällt) den Liebhaber seiner Frau (Farrah Fawcett).Er verliert die Kirche, die er selbst aufbaute, flieht aus der Stadtund zieht zu Fuß in den Süden. Bescheiden nimmt der alteMann einen Job als Mechaniker an, jede Minute der Freizeit nutzt er,um eine neue Kirchengemeinde zu gründen. Die Schuld am Tod einesMenschen treibt ihn höchstens zu noch mehr frommenSprüchen. Doch während er gerade wieder viele Menschenbeseelt, holt ihn das weltliche Schicksal ein ...

Sonny und seine Kollegen legen eine selbstsichere und auchselbstgefällige Art an den Tag: Gott muß ja stolz auf ihrTreiben sein. Sie leisten Erstaunliches, aber immer nur in dembegrenzten Horizont ihrer selbstgebastelten Religion. In einer Szeneeilt Sonny elektrisiert zu einem Autounfall - nicht um den Verletztenin den Wagen zu helfen. Er nutzt die Gelegenheit vor dem Eintreffender Retter, um ein paar Seelen zu bekehren. Danach können sieruhig in den Himmel fahren.

Da solch ein Verhalten weit vom Verständlichen entfernt ist,bleibt nur das Staunen. Robert Duvall bewertet die Figur, die er soviele Jahre unbedingt spielen wollte, nicht. Mitfühlen bleibtdem Kinopublikum - im Gegensatz zu den Kirchgängern des Film -verwehrt. So erinnert der über zweistündige Film trotz desVermögens seines Regisseurs und vor allem HauptdarstellersDuvall an eine harte Kirchenbank.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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