Anastasia

USA 1997 (Anastasia), Regie Don Bluth, Gary Oldman

Das elend verlogene Märchen beginnt in der schönen,alten Zarenzeit, als Prinzessinen noch glücklich waren. Doch einböser Rasputin beschwört die üblen Geister vonKommunismus und Revolution, die nette Zarenfamilie wird ermordet. Nureine Tante überlebt und das Mädchen Anja erinnert sich annichts mehr. Anja trifft im angeblich so erbärmlichennachrevolutionären Petersburg auf Dimitri, der nach jungenFrauen suchen, um sie der Tante in Paris als überlebendeAnastasia zu verkaufen. Da Anja auf der Suche nach "einem Zuhause,Liebe und einer Familie" - was auch sonst - ist, macht sie mit. DasGanze verläuft mäßig spaßig, ein wenigabenteuerlich und vor allem musikalisch. Jeder darf jederzeit singen,selbst der schurkige, in der Hölle verwesende Rasputin.

Mit diesem kitschigen Unsinn beschäftigten sich frühereGenerationen, deren Prinzessinen noch nicht mit der S-Klasse gegenBrückenpfeiler brausen konnten. Beide Auswüchse sind sounnötig wie prinzessige Magersucht oder Pinkel am Hintern vonTronfolgern.

Während der bunte Blödsinn der Monarchiehinterherjammert, zeigt er sich auch in Sachen "Kalter Krieg" vonVorgestern: Die bösen Geister Rasputins wandeln sich zurevolutinären Russen! Es gibt heute immer mehr Arbeitslosigkeitund Elend - Grund genug, noch mal kräftig gegen den Ex-Feind,den Kommunismus, nachzutreten.

Don Bluth ("Rock aDoodle","Feivel, derMauswanderer"), ein ehemaliger Disney-Zeichner versucht wiederauf's Übelste, dem großen Kassemacher auf dem Gebiet desKinderfilms nachzuahmen. Da wird auf schneebedeckten russischenDächern gesurft, wie im"Glöckner vonNotre Dame". Tanzende Käfer wirken einfarbiger und blasserals im "Königder Löwen".

"Anastasia" ist nicht nur überflüßig,ärgerlich und oft wenig kindgerecht, der miese Disney-Nachbaufunktioniert auch nicht: Schlecht übermalteSchlagersängerinnen, miserabel intergrierte Digitaltricks undwenig originelle Zeichnungen fallen auseinander. Durch dasÜbermalen von Realaufnahmen erhalten die schlampigen Ergebnissekeinen eigenen Charakter.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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