32 Variationen über Glenn Gould

Kan. 1993 (Thirty-Two Short Films about Glenn Gould) R: Francois Girard, 93 Min.

Glenn Gould war nicht nur ein Klaviergenie, das mit seinen Bach-Einspielungen Musikgeschichte machte. Er war auch Hörspielautor, Hypochonder, Börsenspekulant, Naturliebhaber und etwas seltsam. Diesen Facetten des 1982 gestorbenen Gould nähert sich Francois Girard mit 32 freien Episoden, angelehnt an die 32 Goldberg Variationen Bachs. Wenn sich eine Figur auf einer endlosen Eisfläche nähert, oder regungslos im Stuhl sitzt, spielt dabei Goulds eigene Musik die Hauptrolle - ohne daß der in seinen tänzerischen Bewegungen faszinierende Gould-Darsteller Colm Feore einen Finger am Klavier krümmt. Im Tonstudio setzt die Szene erst ein, als Gould die fertige Aufnahme hört, fühlt und mit seinem enormen Ausdruck durchlebt. Bekannte Goulds wie Yehudi Menuhin oder Bruno Monsaingeon kommentieren ohne Sentimentalitäten die Spleens des Genies. Geschickt vermeiden so die "32 Variationen" das Nachspielen von Goulds unnachahmlicher Position am Piano. Ebenso umgehen die vielen originellen, assoziativen Szenen das realistische Nachahmen vieler Biographie-Filme. So ergibt sich über ein faszinierendes Zusammenspiel von Bildern und Musik eine immer wieder überraschende, unterhaltsame Bekanntschaft mit Glenn Gould.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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