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27 Missing Kisses
BRD/Georgien/GB 2000 (27 Missing Kisses) Regie Nana Dschordschadse, 96 Min.
Es ist wie bei den Mitbringseln aus dem Urlaub: Man spürt noch den Charme der Ferne, aber zuhause wirkt er schal und billig. "27 Missing Kisses", die charmante, verrückte und gewollt poetische Liebesgeschichte eines begehrten und begehrlichen Mädchens aus Georgien kann ihr Spekulieren auf den internationalen Markt nicht hinter schönen Bildern verbergen.
100 Küsse verspricht die kecke vierzehnjährige Sibylla (Nino Kuchanidse) dem Jungen Pjotr für diesen Sommer in dem georgischen Städtchen. Doch während die lebens- und liebeslustige Gemeinschaft diese Zahl bei unzähligen Seitensprüngen locker erreicht, ist Sibylla ausgerechnet in Pjotrs Vater Alexander (Genia Sidischin) verliebt. Bei dem finden sich beinahe täglich andere Frauen zu Schäferstündchen ein, während Sibylla verzweifelt. Das Wesen zwischen Mädchen und Frau fällt mit ihren verrückten Ideen und Taten kaum auf in einer sehr skurillen Umgebung. Da rollt ein Ehemann mit dem Panzer zur fruchtbaren Stunde seiner an. Die vergnügt sich jedoch mit fast allen attraktiven Männern. Im Hintergrund hängen noch Restporträts des großen Georgiers Stalin herum und überall der Dichter Puschkin. Geld spielt keine Rolle, aber das Kapital von Marx sorgt mehrbändig für den Höhenausgleich beim Liebesspiel. Der Kapitän Pierre Richard rollt mit einem alten Schiff durch die Straßen, er sucht die See und seine Katze. Und zwischendurch feiern, lieben und schießen die heißblütigen, derben aber doch sensiblen Menschen dort im Osten aus allen Rohren.
Genau diese Lebenshaltung will uns der reizvoll anzusehende "27 Missing Kisses" verkaufen. Der Charme des Verfalls in Osteuropa schafft märchenhafte Bilder (die teilweise in Griechenland entstanden). Dazu die Musik des Bosniers Goran Bregovic, der sich selbst und den Italiener Nicola Piovani kopiert. Mehr als das erst komische, dann tragische Liebesbegehren von Sibylla, dieser Mischung aus Pippi Langstrumpf und einem Bilitis-Mädel, erzählt der Film nicht. Braucht er auch nicht, wenn man sich auf die Stimmung einlässt. Sie verfliegt allerdings wie eine Urlaubserinnerung.
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