11:14

USA 2003 (11:14) Regie: Greg Marcks mit Hilary Swank, Patrick Swayze, Rachael Leigh Cook 86 Min. FSK ab 16

Leichenhumor gibt es diese Kinowoche nicht nur bei Romeros viertem Zombie-Film, auch der unverbrauchte Autor und Regisseur Greg Marcks treibt Scherze mit einer Leiche. Aber ungleich raffinierter, makabrer und dramaturgisch origineller in seiner rückschreitenden Erzählung "11:14".

Wie spät war es eigentlich jeden Morgen beim Weckerklingeln in "Und täglich grüßt das Murmeltier"? Nach "11:14" muss man nicht überlegen. Man weiß, es war elf Uhr vierzehn, mindestens viermal. Das Hirn zermartern darf man sich jetzt, wie all die Ereignisse, die in einer kleinen amerikanischen Stadt kurz vor 11:14 passierten, die drei Verhaftungen, die zwei Autounfälle und der Ladenraub zusammenpassen:

Ein Mädel versucht von gleich zwei Liebhabern Geld für eine vermeintliche Abtreibung abzuzocken. Mit dem dritten will sie dann abhauen. Einem ihrer Lover fällt nur ein, den Lebensmittelladen zu berauben, in dem er selbst jobbt! Mit dem anderen treibt sie es noch mal auf dem Friedhof - mit tödlichen Folgen. Während die panische Betrügerin jetzt probiert, den Unfall einem anderen Deppen in die Bowling-Schuhe zu schieben, versucht ihr Daddy (Patrick Swayze), der über die Leiche stolpert, diese verschwinden zu lassen. Das führt zu einem kuriosen Unfall mit einem Toten. Nicht das einzige Problem, das der Dorfpolizist in dieser umtriebigen Nacht zu lösen hat.

Immer wieder entdeckt man in den mehrmals aus anderer Perspektive erzählten, kurzen Zeitspannen um "11:14" neue Bezüge und witzige Zusammenhänge - selbst noch lange nach dem Film. Wie bei "Pulp Fiction" klebt man im Kopf die Erzählstränge hinter-, über- und durcheinander, um zu klären, ob alles so funktionieren konnte, wie Greg Marcks es erzählt.

Als Komödie und als erfrischend raffinierter Film funktioniert "11:14" auf jeden Fall. Und obwohl auch ein abgetrenntes Genital eine wichtige Rolle spielt, kommt das Ganze niemals so dämlich daher wie die üblichen Teenie-Komödien. Es ist eine schwarze Komödie, sicher. Aber die Dämlichkeit einiger Figuren amüsiert nur, sie verärgert nicht. So könnte auch dieser, lang verzögerte Film in der Tradition von "Memento" durch mehrmalige Kinobesuche profitieren.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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