102 Dalmatiner

USA 2000 (102 Dalmatians) Regie Kevin Lima, 100 Min.

Disney hatte eine neue Idee: Nach 101 gibt es jetzt 102 Dalmatiner, demnächst 14 Bambies, 8 Schneewittchen und 3 letzte Einhörner. Das ist auf jeden Fall sehr süüüüß und bringt sicher auch ohne großen künstlerischen Aufwand viel Geld ein.

1996 wurde aus dem Zeichentrick um die gepunktete Hunde ein einträglicher Realfilm. Aus dem alten Team ist jetzt nur noch Glenn Close zu sehen, die eine geheilte, fast heilige Cruella de Vil spielt. Sie liebt neuerdings Hunde und nutzt ihre Bewährungszeit, um ein Tierasyl geschmacklos aufzumotzen. Doch die tierliebende Hundemutter und Bewährungshelferin Cloe (Alice Evans) misstraut Cruella. Und schon bald nimmt die hexenhafte Millionärin ihren alten Plan wieder auf, einen exklusiven Mantel aus dem Fell von Dalmatinerbabys zu tragen. Natürlich geht es auch wieder darum, dass sich vereinsamte Hundenarren gegenseitig finden und paaren.

Dieser Dalmatiner-Klon ist eine grobe Typenkomödie, gemischt mit kitschiger Typenromanze und vielen Ach-wie-niedlich-Tiertricks. Also für jeden etwas (zum hassen). Der plumpe Musikhammer macht den Sinn jeder Szene klar, noch bevor die simple Handlung einsetzt. Die Figuren sind so schematisch schwarz-weiß gezeichnet wie es Cruella gerne mag. Gerard Depardieu macht sich als Comicfigur eines Pelzmode-Machers lächerlich. Ein kurzer Protest gegen Pelze ist aufgesetzt und keineswegs ernst gemeint. Inszenatorisch reizvoll sind höchstens die Horroreinschläge im überkünstlichen Märchen-London.

Moment - einer ist witzig in diesem Film: Der sprechende Papagei, der meint, ein Rottweiler zu sein und sich deshalb auch weigert zu fliegen, sollte noch eine zweite Chance bekommen. (Während alles andere ruhig in den Papierkorb kann.)


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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