00 Schneider - Jagd auf Nihil Baxter

Von Günter H. Jekubzik

Einigen fährt schon beim Namen Schneider die Schreckens-Bläße ins Gesicht, andere erbrechen in grölendem Gelächter sobald Helge nur die Bühne betritt. Helge Schneider, dieser grinsende Hohn jeder Professionalität, spaltet die Nation. Der Kritiker kann nur erstaunt konstatieren, daß einige bei Helges neuem Film, "00 Schneider - Jagd auf Nihil Baxter", mächtig Spaß im Kino hatten. Die doppelte Nullnummer handelt im Kriminalen-Millieu von noch weniger als Helges erste Ansammlung trocken vorgetragenen Dilettantismus, genannt "Texas - Doc Snyder hält die Welt in Atem". Jetzt jagt Schneider (in Rolle 1) einen wahnsinnig kriminellen Schneider (Helges 2.Rolle), tut ihn aber erst ins Gefängnis, nachdem der Verbrecher bei Schneider Nr.3 ein zerbrechliches Kunstwerk klaute. Das ist ideentechnisch und schauspielerisch das Letzte, was uns das Kino in diesem Jahr bietet. Mit dem ultimativen Neustart von 300 Filmkopien peilt der Ruhrpöttler mit schiefem Blick erneut die Millionen-Grenze an der Kinokasse an. Dabei wechseln sich Texte von der Qualität und Lebendigkeit der Annonce-Onkels mit minutenlangem, sinnlosem Improvisieren in wilden Kulissen ab. Faszinierend zu sehen, wie nuancenreich auch dieser Wahnsinn noch sein kann. Während anscheinend alles kunstvoll zusammenmontiert wurde, was vom Filmmaterial ansonsten im Papierkorb landet, macht die hervorragende Kameraarbeit von Christoph Schlingensief den Leerlauf des Regisseurs Schneider richtig interessant. So überrascht der Null-Komiker, der ja auch letztens in Willemsens Woche intelligente Momente zeigte, bei "00 Schneider" mit etwas klarem, gradlinigen Slapstick und schneidet auf jeden Fall besser ab als Doc Snyder in "Texas". Sicherlich läßt sich das Phänomen des "White Trashs" Schneider als Rache der Erben Winnetous und Ilja Richters verstehen, bloß wie wird die Rache der unter Schneider leidenden Generation aussehen?


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