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The Great Wall

VR China,USA, 2016 Regie: Zhang Yimou mit Matt Damon, Jing Tian, Pedro Pascal, Willem Dafoe, Andy Lau 103 Min.

„The Great Wall“ ist der teuerste chinesische Film bis heute. Wenn Matt Damon als Söldner aus dem Westen einer chinesischen Generalin beim Kampf gegen außerirdische Monster behilflich ist, will Hollywood mit dieser Zusammenarbeit seine Position am bald einträchtigsten Kinomarkt im Milliarden-Reich sichern. Der frühere Kunst- und heutige Staats-Regisseur Zhang Yimou („House Of Flying Daggers“, „Hero“, „Rote Laterne“) macht aus dem Drehbuch dreier Männer aus dem Westen ein eindrucksvolles Propaganda-Spektakel ohne eigentliche Substanz.

Im 11. Jahrhundert zieht es westliche Abenteurer nach China, um das sagenhafte Schwarzpulver zu rauben. William (Matt Damon) und Pero Tovar (Pedro Pascal) entdecken stattdessen eine enorme Verteidigungsmauer und ein hochgradig organisiertes Heer. Die Armee des Kaisers, optisch reizvoll in farbige Truppenteile geordnet, verteidigt die Verbotene Stadt auf diesem Vorposten gegen eine Invasion von Drachenwesen namens Taotie, die alle 60 Jahre auftauchen. Mit all seinen Orks und anderen Hässlichkeiten ist der „Herr der Ringe“ ein Ringelreien gegen diese bissige grüne Flut aus dem Film-Computer. Der imposante Aufmarsch einer hochgradig spezialisierten Armee und ihre erstaunlich fortschrittliche Kriegs-Technik können die Monster nicht aufhalten. Die beiden Männer aus dem Westen kämpfen einfach besser, wenn die Robin Hoods dazu allerdings auch das Doping eines Steins nutzen, welcher die Funkverbindung der fremden Aggressoren stört.

Es ist ein ganz schöner Humbug, den sich die Autoren Carlo Bernard, Doug Miro und Tony Gilroy da ausgedacht haben. Regie-Meister Zhang Yimou macht daraus mit gigantischen Massenszenen und atemberaubenden Panoramen große Kriegs-Propaganda für eine aufstrebende Militärmacht. Farbenspiele, für die Zhang Yimou schon in seiner Zeit als unabhängiger und Arthouse-Regisseur („Rote Laterne“ 1991, „Judou“ 1990, „Rotes Kornfeld“ 1987) bekannt war, betören die Augen. Allerdings sind die Monster auch wie im billigen Trash-Film animiert. Dabei stehen sich sehr simpel der Söldner und das opferbereite Volkskollektiv, Egoismus dem Gemeinschaftssinn gegenüber. Allerdings ist auch der Gegner so ein zentralgesteuerter Schwarm von Wesen ohne eigenen Willen, siehe „Independence Day“ oder die Borg. Unglaublich naiv auch, wie vorgegaukelt wird, dass Waffen für etwas Gutes oder schädlich eingesetzt werden könnten. Das ist Karl May-Niveau, erzählt mit einem Milliarden schweren Staats-Etat für Propaganda.


Ein FILMtabs.de Artikel