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Die Welt der Wunderlichs

D 2016 R: Dani Levy mit Katharina Schüttler, Peter Simonischek, Christiane Paul, 103 min

Die seelische Verfassung seiner Figuren beschäftigt Dani Levy („Alles auf Zucker“) immer wieder. Zuletzt lotete er in der autobiographisch gefärbten Komödie „Das Leben ist zu lang“ das Seelenleben seines Protagonisten aus und wandelte dabei auf den Spuren Woody Allens. „Die Welt der Wunderlichs“ gibt uns nun die tiefenpsychologische Breitseite. Mimi Wunderlich (Katharina Schüttler) steckt mitten in der Krise. Ihr Ex und Vater ihres gemeinsamen Sohnes ist ein unzuverlässiger, abgehalfterter Rocksänger. Sie selbst träumte einst von einer Karriere, musste aber ihr Träume an den Nagel hängen, denn Sprössling Felix hat ADHS und fordert ihre volle Aufmerksamkeit. Gerade hat mal wieder die Schule angerufen, weil er eine Lehrerin in den Schrank gesperrt hat. Mimis Vater (Peter Simonischek) ist derweil mal wieder auf unerlaubtem Freigang aus der Psychiatrischen und verjubelt die Ersparnisse der Tochter auf der Pferderennbahn. Mimis Mutter (Hannelore Elsner) vergräbt sich zuhause in ihrer Depression und ihre Schwester Manuela (Christiane Paul) will von der ganzen Familie am liebsten nichts wissen. Als Mimi einen Anruf einer Castingshow bekommt, beschließt sie all das hinter sich zu lassen und zur Aufzeichnung nach Zürich zu reisen. Doch da hat sie die Rechnung ohne ihre durchgeknallte Familie gemacht. Die Wunderlichs sind ein chaotischer Haufen und stehts passiert irgendwas in Dani Levys glänzend besetzter Psycho-Komödie. Depressiv, Hyperaktiv, Borderline und Burn-Out – die Diagnosen sind zahlreich in der manischen Mischpoke. Eines kann man als Kenner seiner Filmographie aber auf jeden Fall attestieren: „Die Welt der Wunderlichs“ ist ein waschechter Dani Levy – schräg, eigen und mitunter sehr, sehr anstrengend. Dafür hat er sich wieder ein illustres Ensemble zusammengeschart: in der Hauptrolle wächst Katharina Schüttler („Zeit der Kannibalen“) der Clan über den Kopf, Peter Simonischek, der gerade in „Toni Erdmann“ glänzte, und die „Grand Dame“ Hannelore Elsner geben ihre Eltern und Christiane Paul die abgeklärte Schwester. In den Nebenrollen sind Levys langjähriger Wegbegleiter Steffen Groth („Ein Freund von mir“) und Martin Feifel („Buddenbrocks“) zu sehen.


Ein FILMtabs.de Artikel