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Momo

D 2025 R: Christian Ditter, D: Alexa Goodall, Araloyin Oshunremi,
Jennifer Amaka Pettersson 91 Min.

Michael Endes »Momo« und die Verfilmung von 1986 sind weltbekannt. Viele
Leserinnen und Leser wuchsen mit der phantasievollen Geschichte des
starken Mädchens auf. Nach fast vierzig Jahren hat Regisseur Christian
Ditter (»Vorstadtkrokodile«) den Stoff nun einen zeitgemäßen Anstrich
verpasst. Momo (Alexa Goodall) lebt allein in einem alten Amphitheater
inmitten einer modernen Stadt. Der rote Lockenkopf mit den strahlend
blauen Augen hat nicht viel, aber ist trotzdem glücklich. Als sie der
Fremdenführer und Pizzafahrer Gino (Araloyin Oshunremi) dort entdeckt,
ist er fasziniert von Momos Gabe, zuzuhören und die Herzen der Menschen
zu öffnen. Bald kommen viele Bewohner des Viertels zu ihr, um sich Rat
zu holen und im Theater das Leben zu feiern. Das ändert sich als seltsam
ernste Gestalten auftauchen und den Menschen eine neue Erfindung
verkaufen wollen: Ein Armband, mit dem man die Zeit des Tages effizient
nutzen kann. Die Bewohner der Stadt werden bald süchtig danach, Minuten
zu sammeln. Selbst Gino wird von dem mysteriösen Unternehmen verführt
und soll als Influencer immer mehr Menschen davon überzeugen, ihre Zeit
sinnvoll zu nutzen. Nur Momo weiß über die dunklen Absichten der grauen
Herren Bescheid. Nur gut, dass ihr die clevere Schildkröte Kassiopeia
und Meister Hora (Martin Freeman), der Herrscher der Zeit, zur Seite stehen.
Christian Ditter hat einiges geändert im Vergleich zum Roman. Die grauen
Herren haben nun auch finstere Frauen in ihren Reihen und inhalieren
flüssige Blütenblätter, um die Zeit in sich aufzusaugen. Gino wird zum
Medienstar und beherrscht die Massen, die ihm mit speziellen
Kontaktlinsen folgen. All das wird ironischerweise ziemlich atemlos
erzählt, da hätten sich die Filmemacher ruhig mehr Zeit nehmen können.
Im Kern ist die Geschichte von Momo aber zeitlos, spannend erzählt und
ihre Botschaft auch heute noch sehr wichtig.


Ein FILMtabs.de Artikel