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Sing Sing

USA 2024 R: Greg Kwedar, D: Colman Domingo, Clarence Maclin, Sean San
Jose, 107 min

Die Haftanstalt „Sing Sing“ liegt auf einer Insel, rund 50 Kilometer
außerhalb von New York. Durch die Gitter können die Inhaftierten das
pulsierende Leben im Big Apple am anderen Ufer beobachten. Auf der
Theaterbühne entfliehen sie dem Knastalltag, schlüpfen in andere Rollen
und müssen sich nicht mit der eigenen, deprimierenden Realität
auseinandersetzen. Kunst bedeutet Freiheit für die Insassen. John
„Divine G.“ Whitfild leitet die Theatergruppe, die gerade ein neues
Stück einstudiert. Er selbst sitzt seit vielen Jahren hier hinter
Gittern. Unschuldig, wie er sagt, verurteilt wegen Mordes, hilft er
seinen Mitinsassen dabei, sich auf die Bewährungsgespräche
vorzubereiten. Die Zeit in der Theategruppe erlaubt den Männern, Gefühle
zuzulassen und Rivalitäten zu vergessen. Doch die brutale Realität und
Hoffnungslosigkeit innerhalb der Mauern dringt auch in den Theaterraum.
Seinen zweiten Langfilm drehte Regisseur Greg Kwedar mit ehemaligen
Häftlingen in einer echten Haftanstalt. Die wahren Biographien, der
realistische Haftalltag, eingefangen von der Handkamera, verleihen
seinem berührenden Film etwas Dokumentarisches. Trotz der düsteren
Umgebung, ist »Sing Sing« ein heller Film, der Hoffnung verbreiten will
und sich abhebt von den klischeehaften Knastgeschichten. Im Herzen steht
der oscarnominierte Colman Domingo. Er verleiht seiner Figur eine Wärme,
aber auch menschliche Schwächen. Das alles macht Kwedars Film so wahrhaftig.


Ein FILMtabs.de Artikel